Ob Rapid die Hürde Austria Klagenfurt Richtung Meisterrunde nehmen kann? Im ersten Saisonduell ging Turgay Gemicibasi (Mitte) zu Boden. Er stand wieder auf und es gab ein 1:1.

Foto: APA/GERT EGGENBERGER

Wien – Einen Großen erwischt es immer, wobei groß auch im österreichischen Fußball relativ ist. 2019 verpasste Rapid die Meisterrunde der Top sechs, danach gleich zweimal die Austria Wien. Diesmal ist der LASK fix nicht qualifiziert. Red Bull Salzburg, WAC und Sturm Graz sind längst auf der sicheren Seite. Vier Teams, Rapid, Austria Klagenfurt, Austria Wien und die SV Ried, spielen am Sonntag ab 17 Uhr in der letzten Runde des Grunddurchgangs um drei freie Plätze. Alle können es aus eigener Kraft schaffen.

Rapid steigt auf: mit einem Sieg gegen Klagenfurt, mit einem Unentschieden gegen Klagenfurt, wenn Ried nicht gewinnt, mit einer Niederlage gegen Klagenfurt, wenn Ried verliert. Trainer Ferdinand Feldhofer mag die Ausgangsposition, er betont, dass seine Mannschaft mit Druck umgehen könne. "Das hat sie auf nationaler Ebene bewiesen." Zuletzt beim 2:0 in Tirol gegen die WSG. 20.000 Zuschauer werden im Allianz Stadion erwartet. "Das hilft. Es wir ein Superspiel. Wir müssen und werden die Balance zwischen Risiko und Kompaktheit finden." Natürlich sei Austria Klagenfurt nicht einfach zu bespielen. "Sie haben meinen Respekt. Trotzdem liegt es an uns." Dass Klagenfurt-Trainer Peter Pacult sämtlichen Stress Rapid überlässt, "ist sein gutes Recht". Mit dem Worstcase-Szenario beschäftigt sich Feldhofer "sicher nicht". Sportgeschäftsführer Zoran Barisic ist ebenfalls vom positiven Ausgang überzeugt. "Unser Entwicklungspfeil zeigt nach oben." Im Sommer wird wohl Klagenfurts Regisseur Patrick Greil ablösefrei nach Hütteldorf wechseln. Barisic: "Aus Respekt bestätige ich das nicht."

Austria Klagenfurt steigt auf: mit einem Sieg gegen Rapid, mit einem Unentschieden gegen Rapid, bei einer Niederlage gegen Rapid, wenn die Austria oder Ried ebenfalls verlieren. Peter Pacult ist gelassen. "Wir sind als Aufsteiger bis jetzt sicher die größte Überraschung der Liga. Und das wollen wir in Wien beibehalten." Was auf den anderen Plätzen passiert, ist dem 62-Jährige egal. "Das können wir nicht beeinflussen. Wir wollen, Rapid muss. Sollten wir es nicht schaffen, haben wir trotzdem eine sehr gute Ausgangsposition, um die Liga zu halten." Die erste Partie endete übrigens 1:1.

Austria Wien steigt auf: mit einem Sieg bei der Admira, mit einem Unentschieden bei der Admira, mit einer Niederlage bei der Admira, wenn Rapid oder Ried nicht gewinnt. Es schaut gut aus für die Veilchen. Beim Besuch in der nahen Südstadt sollte nichts anbrennen. Die Form passt, in den drei Frühjahrsrunden wurden neun Zähler geholt (5:0 Tore). "Ich sehe keine Mannschaft, die Angst hat, die überheblich ist. Ich sehe eine Mannschaft, die fokussiert ist und alles für dieses Ziel unternimmt", sagt Austrias Coach Manfred Schmid. Er selbst wird nicht am Spielfeldrand stehen. Nach einer Roten Karte gegen den WAC wurde Schmid für ein Match gesperrt. Seine Assistenten Cem Sekerlioglu und Mark McCormick sollen sich die Aufgabe brüderlich teilen. Schmid wird auf der Tribüne Platz nehmen. Wirtschaftlich bleibt die Lage allerdings äußerst angespannt. Der Lizenzantrag wurde bei der Bundesliga eingereicht, allerdings ist darin noch das Geld von Sponsor Gazprom inkludiert. Der Vertrag mit den Russen könnte nicht zuletzt aus moralischen Gründen und wegen des Drucks von außen aufgelöst werden. In diesem Fall klafft ein großes Finanzloch.

SV Ried steigt auf: mit einem Sieg gegen Sturm Graz, mit einem Unentschieden gegen Sturm Graz, wenn Rapid verliert. Die Innviertler sind am Mittwoch mit einem 2:1 gegen Hartberg ins ÖFB-Cupfinale eingezogen, sie streben am 1. Mai in Klagenfurt den dritten Titel nach 1998 und 2011 an. Bereits am Sonntag kann Ried zum ersten Mal an der Meisterrunde teilhaben. Gegner ist Sturm Graz. Trainer Robert Ibertsberger freut sich über einen "mentalen Booster", er ist für weitere Taten zu haben. "Es wird aber ein ganz anderes Spiel. Sturm spielt einen ganz anderen Fußball als Hartberg. Es wird sehr viel um die ersten und zweiten Bälle gehen. Wenn wir wieder unsere Grundtugenden auf den Platz bringen, können wir auch dieses Spiel gewinnen." Die Rieder sind seit 17 Pflichtspielen daheim ungeschlagen. Mit Sturm ist allerdings das zweitbeste Auswärtsteam zu Gast, das Allerbeste ist selbstverständlich und mit Abstand Red Bull Salzburg. Und was will eigentlich Sturms Coach Christian Ilzer? "Platz zwei absichern, drei Punkte mitnehmen." (Christian Hackl, 4.3.2022)

Die Aufstiegsszenarien im Überblick:

Austria steigt auf:

- mit einem Sieg bei der Admira

- mit einem Unentschieden bei der Admira

- mit einer Niederlage bei der Admira, wenn Rapid oder Ried nicht gewinnt

Austria Klagenfurt steigt auf:

- mit einem Sieg gegen Rapid

- mit einem Unentschieden gegen Rapid

- bei einer Niederlage gegen Rapid, wenn die Austria oder Ried ebenfalls verlieren

Rapid steigt auf:

- mit einem Sieg gegen Klagenfurt

- mit einem Unentschieden gegen Klagenfurt, wenn Ried nicht gewinnt

- mit einer Niederlage gegen Klagenfurt, wenn Ried verliert

Ried steigt auf:

- mit einem Sieg gegen Sturm Graz

- mit einem Unentschieden gegen Sturm Graz, wenn Rapid verliert

Erstmals seit der Ligareform sind bei zwei oder mehr punktegleichen Klubs die direkten Duelle erstes Entscheidungskriterium. Die Reihung im Detail:

1. direktes Duell: Zunächst zählt die Anzahl der Punkte, dann die Tordifferenz, dann die erzielten Tore und schließlich die Auswärtstore. Sind mehrere Teams punktegleich, wird eine interne Tabelle aller direkten Duelle erstellt.

2. höhere Tordifferenz

3. höhere Zahl der erzielten Tore

4. höhere Anzahl der Siege

5. höhere Anzahl der Auswärtssiege

6. höhere Zahl der erzielten Tore bei Auswärtsspielen