Freitagfrüh ging auf einem Abschnitt der Wiener Ringstraße nichts mehr. Feministinnen blockierten unter anderem mit Couchen und lila vermummt unter dem Motto "Jeder Tag ist 8. März" die Straße. Am Ende der Kundgebung gab es 24 Festnahmen, laut Polizei wegen verweigerter Identitätsfeststellungen und Verwaltungsübertretungen. Diesen Frauen reicht es offenbar.

Die Wut sollte nicht nur am 8. März groß sein.
Foto: imago/Christian Mang

Am selben Tag protestierten Frauen vor dem Innenministerium dagegen, dass in einer Broschüre des Ministeriums Frauen Ratschläge bekommen, wie ihr Verhalten Gewalt vorbeugen könne. "Präsentieren Sie sich selbstbewusst", heißt es dort unter anderem. Demonstriert wurde nur in Unterhose, um auszudrücken, dass es nicht an der Selbstpräsentation der Frauen liege, wenn Gewalt passiert. Es waren kleine, aber wütende Proteste, und angesichts der frustrierenden Zahlen, die im Vorfeld des Frauentages eintrudeln, ist es eigentlich verwunderlich, dass der Aufstand nicht größer ist.

Österreich belegt beim Pay-Gap (18,9 Prozent) EU-weit den drittletzten Platz, Corona-bedingte Vereinbarkeitsprobleme haben vor allem Frauen zu spüren bekommen. Laut Studien wandten 47 Prozent der Frauen und nur neun Prozent der Männer Zeit für Homeschooling auf. 135 Frauenhausplätze fehlen, um einen guten Schutz für Gewaltbetroffene zu gewährleisten. Die Wut müsste größer sein, dass die Politik all das noch immer nicht als klaren Auftrag erkennt. Nicht nur am 8. März. (Beate Hausbichler, 6.3.2022)