Am Samstag hat sich der Iran mit der Internationalen Atomenergiebehörde auf einen Plan zur Klärung offener Fragen geeinigt.

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Wien/Kiew – Der Iran hat verhalten auf russische Forderungen in den internationalen Atomverhandlungen reagiert. "Wir warten noch auf weitere Details (aus Moskau)", sagte Außenamtssprecher Saeed Khatibzadeh am Montag. Er wies jedoch Spekulationen entschieden zurück, dass Moskau mit seinen neuen Forderungen in der Endphase der Atomverhandlungen eine Einigung gefährden wolle. "Die Position Russlands bei den Verhandlungen war bisher stets konstruktiv", sagte er laut der Nachrichtenagentur Isna.

Zuvor hatte sich ein ungenannter iranischer Regierungsvertreter kritisch gegenüber den russischen Forderungen gezeigt und sie als "nicht konstruktiv" zurückgewiesen. Die "Einmischung" Russlands ziele auf die Durchsetzung eigener Interessen in anderen Regionen ab, berichtete die Agentur Tasnim unter Berufung auf den Regierungsvertreter.

Russlands Forderungen

In Wien verhandeln seit Monaten der Iran und eine Staatengruppe, zu der auch Russland gehört, über das iranische Atomprogramm. Jüngst hatte sich eine Annäherung abgezeichnet. Der Iran hat sich am Samstag mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) auf einen Fahrplan zur Klärung offener Fragen geeinigt. Der Schritt gilt als weiterer Vorstoß für eine Erneuerung des Atomabkommens von 2015. Alle an den Gesprächen beteiligten Parteien hatten zuletzt erklärt, kurz vor einer Einigung zu stehen.

Allerdings forderte der russische Außenminister Sergej Lawrow am Samstag zusätzliche Garantien, dass Russland bei einer Aufhebung der Iran-Sanktionen nicht benachteiligt werde. Die aktuellen westlichen Sanktionen wegen des Ukraine-Kriegs dürften nicht Moskaus Recht auf freien Handel und die wirtschaftliche, militärische und technische Zusammenarbeit mit dem Iran beeinträchtigen, forderte Lawrow.

Die USA hatten 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump das Atomabkommen einseitig aufgekündigt und wieder harte Wirtschaftssanktionen verhängt. Der Iran hatte ein Jahr später seine Urananreicherung hochgefahren und damit gegen die Auflagen des Abkommens verstoßen. Zu den Vertragspartnern gehören auch Frankreich, Großbritannien und Deutschland. (APA, 7.3.2022)