Wladimir Putin stand am Sonntagabend auf ORF 2 "im Zentrum" der Debatte.

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In diesen Tagen gibt es wohl bei den meisten Menschen zwei wichtige Motivationen, um den Fernseher einzuschalten: Man greift zur Fernbedienung, um sich entweder vom Krieg in der Ukraine abzulenken oder um sich über ihn zu informieren. Dabei soll man es niemandem übelnehmen, den Kopf ein paar Stunden mit gerne auch unsinniger Unterhaltung freizumachen – gerade weil die Information über das, was man in Russland nicht Krieg nennen darf, immer schwer verdaulich ist.

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Bei "Im Zentrum" am Sonntagabend auf ORF 2 wurde das Publikum aber immerhin von einer hochkarätigen und internationalen Runde über die Konsequenzen der russischen Aggression in Kenntnis gesetzt.

Jean Asselborn etwa, der Außenminister Luxemburgs, hielt fest: Wenn der russische Präsident Wladimir Putin nicht "von innen gebremst wird, kann das noch Wochen oder Monate dauern". Österreichs Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) kommt zu einem kaum optimistischeren Schluss: "Die Europäische Union ist so geeint wie niemals zuvor – ich sage aber auch ganz deutlich: Die Ratlosigkeit ist unglaublich groß."

"Es ist unser Krieg"

Die Diskussionsteilnehmerin, die noch am ehesten Hoffnung stiften konnte, war die polnische Abgeordnete zum Europäischen Parlament Róża Thun. Nicht weil ihre Aussagen weniger drastisch gewesen wären – sondern weil ihre kämpferische Art und ihre unbremsbare Loyalität zur Ukraine der Bevölkerung zeigen, dass es in Europa Politikerinnen und Politiker gibt, die bedingungslos für den Frieden eintreten. "Wir müssen uns erst im Klaren sein, dass das unser Krieg ist", sagte Thun. Das wäre tatsächlich ein guter Anfang. (Sebastian Fellner, 7.3.2022)