Dereinst, vor etlichen Jahrzehnten inzwischen, sind die Japaner oft mit Kleinstwagen erstmals als junge Autonation angetreten. Das Inselreich der aufgehenden Sonne war immer schon eng, da muss(te) man auf den Platzverbrauch achten, die heutigen Kei-Cars – Fahrzeuge mit maximal 3,40 Metern Länge; mit rund 40 Prozent jährlich machen sie dort das Gros der Pkw-Neuzulassungen aus – sind ein entferntes Echo jener Tage.

Sie wünschen sich Wankelmotor in einem Mazda? Kommt eh, als Reichweitenverlängerer im E-Auto MX-30. Hier in diesem Zweier aber ist Vollhybridtechnik angesagt.
Foto: Mazda / Kurt Pinter

Interessant auch, und damit sind wir im Hier und Jetzt: Wo sich immer mehr Hersteller zurückziehen, weil die teure Abgasreinigung im preissensiblen Segment kaum mehr unterzubringen ist, bleiben die Japaner am Ball. Mazda zum Beispiel baut das Angebot sogar aus, zum normalen Mazda2 gesellt sich ab März ein ganz und gar anderer mit dem Zusatz Hybrid hinzu, und um den geht es hier in aller Kürze.

Auf die Etikette kommt es an: Von Mazda sind das Logo vorn und am Lenkrad sowie der Schriftzug hinten links. Ansonsten ist das eins zu eins ein Toyota Yaris Hybrid. Das Vorgehen ist beileibe nicht neu, es nennt sich Badge-Engineering. Man kauft woanders zu, pickt das eigene Etikett drauf, fertig. Endlich hat auch Mazda einen Yariswagen, witzelte ein origineller Kollege.

Mehr Ellbogenfreiheit

Im vorliegenden Fall hilft der Spritspartoyotamazda bei der Erreichung der gestrengen europäischen Abgasvorschriften, obendrein passt er zur Ökostrategie "Sustainable Zoom-Zoom 2030", welche besagt, dass bis dahin sämtliche Mazdas elektrifiziert sein sollen. Darüber hinaus beabsichtigt der vergleichsweise kleine Hersteller, bis 2050 generell rundum CO2-neutral zu werden.

Foto: Mazda / Kurt Pinter

Der Kleine ist eine gar nicht unkluge Ergänzung des Einstiegsprogramms, da er bei zwar geringerer Außenlänge (4,07 vs. 3,94 m) fünf Zentimeter breiter ist und so den Insassen doch spürbar mehr Ellbogenfreiheit gewährt. Und weil er auch preislich über dem "normalen" Zweier positioniert ist, glaubt Mazda-Austria-Chef Heimo Egger nicht an Kannibalisierung, sprich: Beide sollten sich wenig in die Quere kommen.

Technisch ist das fraglos ein besonders gelungener Beitrag in seiner Klasse, und zwar rundum: Sieht gut aus, recht progressiv sogar, hat alles drin, was man sich heute von einem Auto wünschen mag und in einem Kleinwagen vielleicht gar nicht erwartet, und kann auch sparsam.

Von Mazda stammt: das Logo im Lenkrad. Sonst ist das ein Toyota Yaris. Man findet sich dennoch problemlos zurecht.
Foto: Mazda / Kurt Pinter

Neues Flaggschiff

Grafik: Der Standard

Der Vollständigkeit halber das Technologiepaket: Ein 1,5-Liter-3-Zylinder-Otto mit 68 kW und ein E-Motor mit 59 kW bringen es auf eine Systemleistung von 85 kW, verwaltet von einem E-CVT-Getriebe, und je nach Felgendimension (15 oder 16 Zoll) liegt der Normverbrauch bei 3,8 respektive vier Litern gradaus auf 100 Kilometern. Das steht auf dem Papier, doch wie die Erfahrung zeigt, zählt der Wagen auch im realen Fahralltag zu den sparsamsten derzeit erhältlichen Kleinwagen.

Mazda hat viel vor in nächster Zeit, schon im Sommer kommt als neues Flaggschiff auf ganz neuer, hinterradantriebsbasierter Plattform der SUV CX-60, im Herbst folgt ein MX-30 mit Wankel-Range-Extender, eine eigene rein batterieelektrischen Plattform startet 2024.

Und noch ein Wort zu Toyota. Die Kooperation ist ja nicht ganz neu, schon seit 2015 gibt es ein Joint Venture, von dem beide Seiten profitieren. Interessant ist aber insgesamt der Umstand, dass, abgesehen von Renault-Nissan und Honda, alle japanischen Hersteller wie Subaru (sogar kapitalmäßig verflochten), Suzuki und eben Mazda in den Sog des "Massemonsters" Toyota geraten. Technisch hyperpotent ist diese Japan-AG jedoch allemal. (Andreas Stockinger, 12.3.2022)