"Der Lange": Walter Röhrl wird 75.

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Wenn wer Grund für Starallüren hätte, dann er. Wenn wer so gar keine hat und bodenständig, bescheiden, im besten Wortsinne menschlich, geerdet geblieben ist, dann ist es: wiederum er. Walter Röhrl feiert am 7. März seinen 75er. Wir gratulieren ganz herzlich!

Es muss um das Jahr 2000 gewesen sein, bei der Präsentation des 911 Turbo (996), wassergekühlt. In dem war mir meine erste Ausfahrt an der Seite dieses Ausnahmemenschen gegönnt, dessen untrüglichem Popometer Porsche so viel verdankt, bis heute bringt er dort seine Feinabstimmungsexpertise ein.

"Der Lange", bei dem man sich immer fragt, wo er in all den Autos seine Beine untergebracht hat, flog mit Ruhepuls und in ebensolchem Erzählduktus die Serpentinen zu einem spanischen Dorf hoch, Freund Heinz hinten versuchte buchstäblich, Haltung zu bewahren, und ja, so kann also wirklich jemand Auto fahren.

Bis 2047 dann

Sein Favorit in seiner aktiven Karriere, erzählte er einmal, sei der Lancia gewesen, zum Thema quattro weiß er zu berichten, dass der Wagen technisch top, dabei aber fast unfahrbar gewesen sei, er habe das auch dem damaligen Audi-Chef Ferdinand Piëch gegenüber betont. "Als ich dann mit dem Auto gewonnen habe, frage nicht, wie, hat er mir gratuliert und gesagt: ,Sehen Sie, was hab ich g’sagt?‘"

Ja, es stimmt: Der Mann hat alles gewonnen, was ein Motorsportler seines Metiers gewinnen kann – sogar die Herzen. Angelegt ist das wichtigste Rennen, das seines Lebens, hoffentlich auf die volle Distanz, den Hunderter. Drei Viertel hat er, in vielerlei Hinsicht rekordverdächtig, absolviert. Bis 2047 dann, Walter. Ad multos annos, wie die Bayern sagen! (Andreas Stockinger, 7.3.2022)