Grafik: der Standard

Energisch ist vermutlich das richtige Wort, um das Engagement von Sandra Kocuvan für Frauenrechte zu beschreiben. Der 8. März als Weltfrauentag ist ihr nämlich nicht genug, um auf die Missstände hinzuweisen. Darum hat die Obfrau des Women*s Action Forum gemeinsam mit der Dachmarke Bündnis 0803 und Kolleginnen den Frauen*März 2022 ausgerufen. Zwar wird es heute am Weltfrauentag um 17 Uhr eine Demo in Graz geben, aber sie ist nur eine von mehr als 100 Veranstaltungen des Frauen*März 2022.

Weltfrieden

"Zuerst den März, dann auch den Februar, dann das ganze Jahr", zählt Sandra Kocuvan den Fahrplan auf, mit dem nach der ganzen Steiermark, ganz Österreich am Ende die ganze Welt erreicht werden soll. Das Ziel dahinter ist nicht nur, auf die Benachteiligung von Frauen aufmerksam zu machen. Am Ende steht die "Weltfrauenschaft im Sinne des Weltfriedens".

Projektpräsentation von der Steirischen Gesellschaft für Kulturpolitik durch Johanna Weihrich und Gerlinde Schiestl-Reif beim Womens Action Forum. Links Sandra Kocuvan und Lisa Rücker.
Foto: Womens Action Forum

Die Steiermark und der März finden sich bereits im Programm. "Aufgrund der starken Beteiligung schon im vergangenen Jahr wurde heuer ein ganzer Monat zum Frauen*März gemacht, und wieder gibt es Programm in der gesamten Steiermark", sagt Lisa Rücker, die Gesamtkoordinatorin des Women*s Action Forum. "Etwa 25 Veranstaltungen und Aktionen finden in den Regionen statt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und sorgt für insgesamt 104 spannende, unterhaltsame, feministische, aufrüttelnde, diskursive und solidarisierende Aktionen und Veranstaltungen."

Frauen auf der Überholspur!

So wird das Radio Freequenns, Freies Radio Ennstal, mit dem "Frauenbankerl-Tratsch" den ganzen Tag über eine Plattform schaffen, auf der es "Platz für Beschwerden, Lobeshymnen, Klagen, Gedichte, Wutreden, Plädoyers, Solidaritätsbekundungen, Gedanken, Liebeserklärungen" geben wird. Am Verkehrsknotenpunkt Center Nord Graz werden die Gewerkschaftsfrauen Steiermark mit einer Plakatstraße auf wichtige frauenpolitische Forderungen aufmerksam machen. "Botschaft: Frauen haben genug zurückgesteckt, jetzt heißt es: Frauen auf die Überholspur!"

Bänder mit dem Leitspruch des Womens Action Forum.
Foto: Womens Action Forum

"Die Frau im Islam und Frauendiskriminierung" sind am Vormittag das Thema eines Online-Workshops mit Fikret Fazlić, dem Imam des islamischen Kulturzentrums Graz, und einer Referentin von der Antidiskriminierungsstelle. Der multikulturelle Ansatz ist ganz bewusst gewählt. "Wir sind eine lustige Truppe, die aus jungen und älteren Frauen besteht", sagt Sandra Kocuvan, "aber ich wünsche mir mehr Diversität, mehr junge Frauen und mehr Frauen aus anderen Ländern, die sich mit uns vernetzen." Und sie will die Frequenz der Foren erhöhen, alle zwei Monate Themen wie Pflege, Frauen auf dem Land oder Frauenarmut behandeln. Dabei bieten sie etwa mit der Schuldnerberatung Veranstaltungen und ein Finanzcoaching für Frauen an. "Eigentlich ist es schade, dass wir das 2022 immer noch machen müssen", sagt Kocuvan, "weil bei uns alleinerziehende Frauen immer noch sehr oft in die Armut gedrängt werden." (Guido Gluschitsch, 8.3.2022)