Pepé le Pew. Sie erinnern sich an das entzückende Stinktier mit dem französischen Akzent, das so unendlich in die schwarze Katze verliebt ist, die durch ein kleines Malheur einen weißen Strich auf dem Rücken hat? Pepé riecht jetzt nach Hermès. Zumindest im Universum von Mario Stroitz ist das so. Denn er kombiniert in seiner Neon-Pop-Art die beiden in einem Gemälde. Daffy Duck und Bugs Bunny sind übrigens auch dabei.

Als "Maja" machte sich Mario Stroitz schon in den frühen Nuller-Jahren einen Namen in der Grafikwelt. Als Selbstständiger begann er damals, Maskottchen für Firmen zu entwerfen. Schon als Kind fing er damit an, Comics zu zeichnen – und er hat sich die Leidenschaft bis heute erhalten. Seit Jahren arbeitet er an Comics auf einem Niveau, das nicht Gekritzel und Schund, sondern Kunst ist. Aber gelebt hat er von seinen Grafikarbeiten. "Durch Corona hat sich das verschoben", erzählt er. "Ich mache zwar immer noch Grafikarbeiten, aber ich habe die Pandemie für mich genutzt." Er hat sich verstärkt – nicht ganz freiwillig – seiner Kunst gewidmet und sogar eine neue Galerie in Klagenfurt eröffnet. Die Pandemie hatte Mario Stroitz bei der Planung ebenso überrascht wie die meisten.
Die Pandemie
"Wegen Corona bekam ich schon die Panik", erinnert er sich. Denn er musste ein bestehendes Haus gegen seine ursprüngliche Intention hin abreißen und neu bauen. Gleichzeitig sind "die guten Umsätze aus Grafikarbeiten auf null eingebrochen. Aber ich hatte großes Glück." Denn mit dem Einbruch bei den Grafikumsätzen sprang der Verkauf seiner Kunstwerke so an, dass er am Ende alles finanzieren konnte. Nun betreibt er in Klagenfurt zwei getrennte Häuser.
Die Majarei ist jenes Gebäude, in dem er im ersten Stock sein Atelier hat. "Im Untergeschoß habe ich immer Ausstellungen gemacht." Dort waren stets nicht nur seine Werke ausgestellt, sondern auch seine Sammlung an Figuren von Marvel und DC Comics.
Davon hat er inzwischen so viele, dass ihm in der Majarei der Platz ausging. "Uns wurde klar, dass wir die Figuren auf die Seite räumen müssen, wenn wir Platz für die Kunst haben wollen", erinnert er sich an den Entschluss, die Galerie Warehouse72 zu gründen. "Dort ist fast nur Kunst ausgestellt", erklärt Mario Stroitz.
"Wegen der Pandemie brachen meine Umsätze als Grafiker auf null ein, aber dann sprang zum Glück der Kunstverkauf an."
Mario Stroitz, Künstler
Nach einer stillen Sekunde hängt er an: "Und fast keine Sammlerfiguren." Nach einer weiteren kurzen Pause sagt er: "Also ja, es sind schon auch Figuren dort. Aber nicht mehr so extrem." Am Ende fällt ihm dann doch noch der zweieinhalb Meter große Alien ein, der im Warehouse72 steht.
Den riesigen Slimer, das grüne Schleimmonster aus dem Film Ghostbusters, das bei ihm aus der Wand zu kommen scheint, verschweigt er genauso wie weitere lebensgroße Figuren. Doch im Vergleich zu der Sammlung in der Majarei ist es diesbezüglich im Warehouse72 wahrlich harmlos, und am Ende ergibt alles ein stimmiges Bild. Vor allem wenn das grelle Neonlicht aufgedreht ist. Dabei wäre das gar nicht notwendig.

Anders als bei anderen Neon-Pop-Art-Künstlern leuchten die Bilder von Mario Stroitz auch schon, wenn sie nicht mit speziellem Licht angestrahlt werden. Das liegt an seiner ganz eigenen, viel aufwendigeren Art zu arbeiten. "Ich pinsle halt sehr extrem, darum haben meine Bilder so eine Leuchtkraft", erklärt er. "Ich arbeite mit Spraycans im Hintergrund, dann werden die Konturen gezogen, daraufhin male ich zwei- oder dreimal Weiß, dann erst kommen vier Schichten Farbe drauf." Wegen dieser Art, in vielen Schichten zu arbeiten, braucht er pro Bild in etwa 50 Stunden. Mehr als drei Bilder im Monat schafft er kaum. Doch das Engagement lohnt sich, wie er nun merkt.
"Ich bin inzwischen international gefragt", sagt er. "Ich habe Kunden in Mailand und Fuerteventura, ich verkaufte nach Deutschland und Frankreich." Und er erzählt von Galerien in Barcelona, Venedig und New York, die aktuell bei ihm anfragen, ob er nicht bei ihnen ausstellen wolle. Zudem sei er auf dem internationalen Online-Portal Singulart vertreten, was ihm erleichtert hat, dass auch Kunst interessierte außerhalb von Klagenfurt auf ihn aufmerksam geworden sind. Auf ebendieser Plattform ist das Bild mit Pepé le Pew, Bugs Bunny, Daffy Duck und dem Hermès-Logo übrigens um 9400 Euro noch zu haben.
Nobelmarken
Zu seiner Inspiration sagt er, dass er sich mit seiner Frau Sabine viele Comicfilme ansehe, sie viele Comics lesen würden. "Wir nehmen uralte Cartoons, schauen ob eine andere Figur dazupasst. Was bei uns wichtig ist, ist eine positive Message, das sind positive Vibes." Inzwischen sind Nobelmarken dazugekommen, die er ganz bewusst einbaut, um Erfolg und Motivation darzustellen – "weil es die Kunden haben wollen". So kommt es, dass erfolgreiche Kunden auch schon einmal bei ihm vorstellig werden und ein Bild mit Dagobert Duck, umgeben von Geld, bestellen, um es dann ins eigene Büro zu hängen.

Im Sommer machte er in Velden eine Ausstellung, bewusst mit der Champagnermarke Dom Pérignon auf einem Bild. "Da saßen die Menschen vor einem 1,6 mal 1,2 Meter großen Bild mit Champagner und tranken dazu Champagner – das passte ganz gut zusammen", erinnert er sich – und so auch an einen Hinweis, den er an dieser Stelle noch los werden möchte: "Unsere Galerien öffnen wir gerne für Besucher. Bei der Voranmeldung wäre es gut, uns gleich zu sagen, wie viele Personen kommen werden. Damit wir genug eingekühlt haben, denn bei uns gibt’s immer was zu trinken." (Guido Gluschitsch, 8.3.2022)