An der Spitze der nicht immer perfekten V-Formation wechseln sich die Blässgänse regelmäßig ab (Belichtungszeit 1/800 Sek., Blende f/5.6, Lichtempfindlichkeit ISO 360, Brennweite 500 mm am APS-C-Sensor entspricht 750 mm am Vollformat, nachträglicher Schnitt 16:9).

Foto: Michael Simoner

So vogelparadiesisch der Seewinkel im Burgenland auch sein mag, für viele Wintergäste ist die Zeit gekommen, sich zu verabschieden. Auch Blässgänse (Anser albifrons) sind bereits zu ihren Brutquartieren hoch im Norden in der russischen Tundra aufgebrochen. Seit November hatten tausende Blässgänse am Neusiedler See und an den Lacken in der pannonischen Steppe überwintert oder hier Station gemacht.

Auch auf der Reise sind sie kaum zu übersehen und zu überhören. Wie alle Gänse können sie selbst in der Luft nicht den Schnabel halten und fliegen in der energiesparenden V-Formation. Für den tausende Kilometer langen Rückflug haben sich die vegetarischen Langstreckenpilotinnen zwar Fett angefressen. Sie müssen aber Jausenstopps einlegen und nützen dafür vermutlich die grüne Welle. Laut Green-Wave-Hypothese ziehen Gänse mit dem Frühling in die Brutgebiete. Ihre Zwischenlandungen erfolgen immer dort, wo gerade das frischeste Gras sprießt. Genial!

Do swidanja und einen guten Flug nach Sibirien, ihr Blässgänse. Und solltet ihr unerwarteterweise über Moskau fliegen, schnattert dem Kreml ordentlich was! (Michael Simoner, 9.3.2022)

Blässgänse sind ruffreudige Vögel, auch im Flug können sie nicht den Schnabel halten (1/800 Sek., f/5.6, ISO 320, 500 mm APS-C).
Foto: Michael Simoner
Der Rückflug in die russische Tundra dauert bis Mai (1/800 Sek., f/5.6, ISO 200, 500 mm APS-C, nachträglich 16:9).
Foto: Michael Simoner