An den Rändern der Antarktis (im Bild King George Island) verschwindet das Meereis im Sommer.
Foto: EPA/FELIPE TRUEBA

Die Ausdehnung des antarktischen Meereises hat in diesem Februar den niedrigsten Punkt seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1979 erreicht. Das teilte der Klimawandeldienst des EU-Programms Copernicus am Montag mit. Über den gesamten Monat betrachtet lag die Ausdehnung des Eises um 27 Prozent unter dem Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020 – das ist der zweitgeringste Wert der vergangenen gut vier Jahrzehnte.

Insgesamt lässt sich in den Daten der vergangenen Monate keine Änderung im allgemeinen Trend feststellen: Sowohl weltweit als auch regional war es wärmer als im Durchschnitt der vergangenen Jahrzehnte. Die Forschungsergebnisse basieren auf Computeranalysen, die Milliarden von Messungen von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen rund um den Globus ausgewertet haben.

Arktis und Antarktis

Die Ausdehnung des antarktischen Meereises lag demnach im Februar 27 Prozent unter dem Durchschnitt der Jahre 1991-2020 und damit an zweiter Stelle in den Aufzeichnungen der letzten 44 Jahre. Große Gebiete wiesen unterdurchschnittliche Meereiskonzentrationen auf, namentlich das Rossmeer, die westliche Amundsensee und das nördliche Weddellmeer.

Im Februar erreichte die tägliche Meereisausdehnung um die Antarktis ihren niedrigsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Meereisausdehnung in der Arktis lag nur zwei Prozent unter dem Durchschnitt von 1991 bis 2020, womit sich das seit Juli 2021 beobachtete Muster unterdurchschnittlicher, aber nicht extrem niedriger Ausdehnungen fortsetzt.

Winter auf der Nordhalbkugel: Die Karten zeigen Abweichungen der Oberflächentemperatur vom Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020 zwischen Dezember 2021 und Februar 2022.
Grafik: Copernicus Climate Change Service/ECMWF.

Wärmer, aber kein Rekordwinter

Die globale Durchschnittstemperatur für Februar 2022 lag etwa 0,2 Grad Celsius höher als der Durchschnitt für Februar in den Jahren 1991 bis 2020. Das liegt deutlich unter den Februarwerten der Jahre 2016, 2017 und 2020 und entspricht im Großen und Ganzen den Werten von fünf anderen Februaren zwischen 1998 und 2019.

Die Temperaturen lagen in West- und Nordrussland sowie in Teilen des Arktischen Ozeans deutlich über dem Durchschnitt, während sie in weiten Teilen Nordamerikas und Chinas deutlich unterdurchschnittlich waren. In Europa war es insgesamt mehr als zwei Grad Celsius wärmer als im Durchschnitt, jedoch 1,6 Grad Celsius kühler als der wärmste Februar (Februar 1990) in den Aufzeichnungen, welche bis 1979 zurückreichen.

Kanada unter dem Durchschnitt

Die Temperaturen im Winter 2021/22 der nördlichen Hemisphäre lagen in Südosteuropa und Westasien weit über dem Durchschnitt, in weiten Teilen Kanadas dagegen weit unter dem Durchschnitt. Insgesamt war der Winter in Europa fast ein Grad Celsius wärmer als der Durchschnitt von 1991 bis 2020. (red, APA, 8.3.2022)