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Google will seine Cloud-Abteilung stärken.

Foto: ANNEGRET HILSE / REUTERS

Am Montag gab es die ersten Gerüchte in diese Richtung, nur wird es offiziell: Google plant die nächste Milliardenübernahme. Wie der Softwarehersteller bekanntgibt, soll das auf Cybersicherheit spezialisierte Unternehmen Mandiant um rund fünf Milliarden Euro übernommen werden.

Google Cloud

Dass die Ankündigung im Blog der Cloud-Abteilung von Google gepostet wurde, ist kein Zufall: Mandiant soll nämlich Teil von Google Cloud werden und so dessen Position gegenüber Microsoft Azure und Amazon AWS stärken.

Einer breiteren Öffentlichkeit wurde Mandiant vor allem über die SolarWinds-Attacken ein Begriff – hatte das Unternehmen doch Anfang 2021 unter diesem Namen eine ausgeklügelte Spionagekampagne gegen Unternehmen und Regierungsinfrastruktur vor allem, aber nicht nur in den USA aufgedeckt. Hinter der Attacke steckte indirekt die russische Regierung, darin waren sich damals Analysten und Sicherheitsexperten einig.

Sicherheit so wichtig wie nie zuvor

Google verweist in der Ankündigung indirekt auf die aktuelle weltpolitische Lage. Es habe noch nie eine Zeit gegeben, in der Cybersicherheit ähnlich wichtig gewesen sei wie jetzt. Genau in diesem Bereich – der Analyse von Angriffen und der raschen Reaktion darauf – steckt auch die zentrale Expertise von Mandiant.

Microsoft verliert

Mit dieser Ankündigung sticht Google auch einen zentralen Mitbewerber aus: Angeblich soll auch Microsoft an einer Übernahme von Mandiant interessiert gewesen sein und das Unternehmen länger umworben haben. Der jetzige Deal soll vollständig in Cash bezahlt werden, die Aktionäre müssen noch zustimmen.

Mandiant ist ein direkter Nachfolger der Sicherheitsfirma Fireeye. Diese hatte zunächst 2013 Mandiant übernommen, dann wurde aber im Vorjahr die Fireeye-Marke und -Produktlinie verkauft, und es verblieb das nun Mandiant genannte Unternehmen mit zwischen 1.000 und 2.000 Angestellten.

Abwarten

Wie immer bei solchen großen Übernahmen gilt es aber noch eine nicht unwichtige Hürde zu überschreiten, bevor der Deal fix ist: die Zustimmung diverser Wettbewerbsbehörden. Diese haben solche Megadeals zuletzt deutlich kritischer als in früheren Jahren beäugt, insofern könnte dies noch eine Hürde darstellen – und den Deal zumindest weiter verzögern. Gleichzeitig zeigt aber alleine schon die Ankündigung, dass sich Big Tech bisher wenig von solchen Untersuchungen beeindrucken lässt. (apo, 8.3.2022)