Innsbrucks Sportstadträtin Elisabeth Mayr (SPÖ) kritisiert die Fördermittelkürzung des Landes.

Foto: Michael Kropacek

Innsbruck – Die Innsbrucker Sportstadträtin Elisabeth Mayr (SPÖ) hat passend zum Weltfrauentag am 8. März einen besonders skurrilen Fall zum Thema Frauenförderung publikgemacht. Es geht um die Sonderförderung des Bundes für Spitzenteams im Frauensport. Dafür hat das Ministerium von Sportminister Werner Kogler (Grüne) unter dem Titel "Dream Teams" ein Strukturförderpaket in der Höhe von insgesamt 1,5 Millionen Euro lockergemacht. Die Mittel wurden Frauenteams in verschiedenen Sportarten wie etwa Fußball, Volleyball oder Basketball zuerkannt.

Die Förderung ist an bestimmte Auflagen gebunden, wie das Ministerium erklärt: "Die zusätzlichen Mittel des Bundes zielen unter anderem auf eine Optimierung der Trainingsumfeldbetreuung, insbesondere der sportwissenschaftlichen und sportmedizinischen Betreuung, der Talenteakquise und -förderung, der Finanzierung zusätzlicher Trainer:innen, Physiotherapeut:innen, Masseur:innen, Sportwissenschafter:innen ab. Im Fokus steht also immer eine Erweiterung und Verbesserung des bestehenden Angebotes." Die Mittelverwendung ist vom Fördernehmer in einer detaillierten Projektbeschreibung darzulegen und nach Abwicklung entsprechend zu belegen, informiert das Ministerium.

Bund fördert, Land kürzt

In Tirol haben die zwei Bundesliga-Volleyballklubs aus Innsbruck – VC Tirol und SG TI-Volley Innsbruck – um diese Sonderförderung angesucht und sie zuerkannt bekommen. Doch die Freude darüber währte nicht allzu lange, wie Stadträtin Mayr erklärt: "Denn der Sonderförderung des Bundes in der Höhe von je 17.000 und 18.000 Euro stand eine Kürzung der Basisförderung seitens des Landes Tirol um je 12.000 gegenüber." Dies sei im Landessportrat so beschlossen worden, informierte man Mayr auf Nachfrage beim Land. Die SPÖ-Politikerin gehört diesem Gremium an, war bei der entsprechenden Sitzung aber entschuldigt.

Die Argumentation des Landes, dass man die Zusatzförderung der beiden Klubs für eine "Umverteilung" der Landesförderung genutzt und man damit zugleich eine "Über- oder Doppelförderung" vermieden habe, kann Mayr nicht nachvollziehen: "Die zusätzlichen Mittel des Bundes müssen ohnehin zweckgebunden verwendet und diese Verwendung muss belegt werden." Bei derselben Sitzung, so Mayr, sei zudem beschlossen worden, die Landesmittel für einen Männerverein zu erhöhen, was die "Umverteilung" erklären dürfte.

Ministerium kann Argument des Landes nicht nachvollziehen

Beim Sportministerium kann man die Argumentation des Landes Tirol nicht nachvollziehen: "Das erklärte Ziel des Strukturpakets ,Dream Teams' ist, den Professionalisierungsgrad in den Frauenligen zu heben. Dies kann naturgemäß nur über zusätzliche Mittel bewerkstelligt werden. Eine Doppel- bzw. Überförderung ist aufgrund des Förderprogramms ausgeschlossen." Sportstadträtin Mayr will sich nun dafür einsetzen, dass die beiden Teams die Bundesförderung ohne Landesabschläge nutzen können.

Der zuständige Tiroler Sportlandesrat Josef Geisler (ÖVP) sieht die Sache anders als das Ministerium und erklärt die Kürzungen so: "Es ist erfreulich, dass der Bund eine neue Förderschiene für den Frauenspitzensport aufgelegt hat. Tirol hat gerade im Volleyball sehr starke Damenteams. Die Richtlinien dieser neuen Förderung sind beinahe deckungsgleich mit der Landesförderung. Bundesförderungen sind bei der Vergabe von Landesunterstützungen zwingend zu berücksichtigen. Die Landesförderung muss reduziert werden, da ansonsten in Kombination mit der Bundesförderung eine Überförderung, sprich eine Kostenübernahme von mehr als 100 Prozent möglich wäre." (ars, 8.3.2022)