"Omas on Stage" auf dem Minoritenplatz. Weitere Auftritte in der Öffentlichkeit sind geplant.

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Wien – Gleich dreifach seien am heurigen 8. März die "Omas gegen Rechts" gefordert, sagt Monika Salzer, Vorstandsvorsitzende der von etlichen Demonstrationen her bekannten zivilgesellschaftlichen Plattform älterer Frauen, ihrer Freundinnen und Freunde.

"Heute ist Internationaler Frauentag, aber in der Ukraine herrscht Krieg, wir sind alle verzweifelt. Und dann protestieren wir seit inzwischen eineinhalb Jahren vor dem Bundeskanzleramt gegen die grausliche Flüchtlingspolitik der vergangenen Jahre". Die unterscheide sich so auffallend von der nunmehrigen Aufnahmebereitschaft für Ukrainerinnen und Ukrainer, sagt Salzer.

Straßentheater mit Gesang

Sie steht auf dem gepflasterten Minoritenplatz, zwischen Außenministerium, Innenministerium und der Rückseite des Bundeskanzleramts; davor, beim Deserteursdenkmal, wo die Mahnwache der "Omas" in der Regel stattfindet, herrscht heute eine Bannmeile. Der Nationalrat tagt.

Hinter Salzer scharen sich zwölf "Omas". Sie haben Aufstellung genommen, um als "Omas on Stage" eine Aktion für den Frieden zu beginnen. Besser gesagt: eine Art Straßentheater mit Einlagen der Sängerin Margaret Carter, in Szene gesetzt von der Trainerin und Performerin Jenny Simanowitz.

Protest gegen den Krieg: Frauen sollen mitentscheiden und -verhandeln.
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Mehr Macht für ältere Frauen

Eine halbe Stunde lang werden sie deklamieren und singen. Gegen den Krieg, für das Verständnis von Flüchtlingen, die sich in lebensgefährliche Boote setzen, um Europa zu erreichen, wo sie nicht willkommen sind. Und für das Empowerment älterer Frauen. Diese seien nicht abzuschreiben, sondern, so Susanne Scholl, Journalistin, Autorin und Vorstandsmitglied der "Omas": "Sie haben etwas zu sagen."

Im Ukraine-Krieg hingegen seien sie besonders gefährdet, sagt die frühere ORF-Korrespondentin in Moskau, die auch in dem von der russischen Armee angegriffenen Nachbarland viele Freundinnen und Freunde hat: "Zu flüchten ist für Ältere schwieriger als für die Jungen. Und wenn sie es in die EU schaffen, werden sie hier nur schwer eine Arbeit finden. Also sind sie in dem Land gefangen." (Irene Brickner, 8.3.2022)