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Die Flagge des "Islamischen Staates".

Foto: AP/Kurdish-led Syrian Democratic Forces

Beirut/Bagdad – Die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) hat den Tod ihres Anführers Abu Ibrahim al-Hashimi al-Qurayshi bestätigt und einen Nachfolger ernannt. Die IS-Kämpfer hätten Abu Hassan al-Hashemi al-Quraishi die Treue geschworen, hieß es am Donnerstag in einer Erklärung der Extremisten. Die USA hatten Anfang Februar bekanntgegeben, dass sich Abu Ibrahim al-Hashimi al-Qurayshi in Syrien beim Eintreffen einer US-Spezialeinheit selbst in die Luft gesprengt habe.

US-Präsident Joe Biden erklärte damals, dieser habe sich selbst in die Luft gesprengt, um nicht für seine Taten zur Rechenschaft gezogen zu werden. Er war nach dem Tod des langjährigen IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi im Herbst 2019 an die Spitze der Jihadisten gerückt. In der Öffentlichkeit war über ihn jedoch nur wenig bekannt. Er soll einer der Hauptverantwortlichen für den Völkermord an der religiösen Minderheit der Jesiden im Nordwesten des Iraks gewesen sein.

In der neuen Audiobotschaft kündigte der IS zugleich Vergeltung für den Tod seines Anführers an. Die Echtheit der Botschaft ließ sich zunächst nicht überprüfen. Sie wurde jedoch über die üblichen Kanäle der Extremisten in den sozialen Medien verbreitet.

Immer wieder Gefechte

Der IS hatte über Jahre große Gebiete im Irak und im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien kontrolliert. Im Sommer 2014 rief Abu Bakr al-Baghdadi dort ein "Kalifat" aus. Mittlerweile haben die Extremisten ihr Herrschaftsgebiet wieder verloren. In Syrien nahmen von Kurden angeführte Truppen im Frühjahr 2019 die letzte IS-Hochburg ein. IS-Zellen sind aber in beiden Ländern weiter aktiv. Beobachter warnen schon seit längerem vor einem Wiederaufstieg der Jihadisten.

Im vergangenen Jänner griffen IS-Kämpfer ein Gefängnis in der von Kurden kontrollieren Stadt Al-Hassaka im Nordosten Syriens an, um inhaftierte Anhänger der Terrormiliz zu befreien. Bei tagelangen Gefechten mit kurdischen Sicherheitskräften kamen Aktivisten zufolge mehr als 300 Menschen ums Leben. Der Überfall war einer der schwersten Angriffe des IS in Syrien seit Jahren. (APA, 10.3.2022)