Die Regierung und das Gesundheitsministerium sehen trotz Rekordzahlen derzeit keinen Handlungsbedarf.

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Die Zahl der Coronavirus-Neuinfektionen binnen 24 Stunden hat am Freitag erneut an der 50.000er-Marke gekratzt. Die Ministerien meldeten 49.323 weitere Infizierte. Das sind nur 109 Fälle weniger als beim bisherigen Höchststand am Donnerstag mit 49.432 Fällen. Außerdem wurden 27 weitere Todesfälle verzeichnet. Die Zahl der Covid-19-Patientinnen und -Patienten in den Spitälern ist wieder gestiegen.

Neuinfektionen auf Rekordhoch

Drei Tage in Folge hat es in Österreich beinahe 50.000 Fälle binnen 24 Stunden gegeben. Am Mittwoch waren es 47.795. Seit vergangenem Freitag sind 263.394 Neuinfektionen hinzugekommen. Vor einer Woche hatten die Ministerien noch 32.419 Neuinfektionen gemeldet.

Die beinahe 50.000 Fälle haben den Schnitt der vergangenen sieben Tage in die Höhe getrieben, er liegt bereits bei 37.628 Neuinfektionen. Die Sieben-Tage-Inzidenz betrug nunmehr 2.933,2 Fälle je 100.000 Einwohner. Am Freitag gab es in Österreich 358.629 laborbestätigte aktive Fälle, um 23.079 mehr als am Tag zuvor.

Im Krankenhaus liegen derzeit 2.751 Personen, 83 mehr als am Donnerstag. 176 werden auf Intensivstationen betreut, drei weniger als am Donnerstag. Die hohe Zahl der Neuinfektionen wirkt sich auch auf die Spitäler aus, Personal fällt aus, und nicht dringende Operationen müssen verschoben werden.

19.000 positive Schultests

Auch an den Schulen machen sich die steigenden Corona-Zahlen bemerkbar: In dieser Woche wurden knapp 19.000 positive PCR-Tests registriert, das sind deutlich mehr als in der Vorwoche (rund 14.000). Insgesamt schlugen bei den beiden Testdurchläufen (ohne Wien) 1,6 Prozent der Tests an. Österreichweit sind acht Schulen komplett sowie zusätzlich 856 Klassen ganz oder teilweise gesperrt.

In Wien wurden bei 5.266 Schülern (Vorwoche: 4.607) Infektionen registriert, wobei hier mit "Alles gurgelt" ein anderes Testsystem als in den restlichen Ländern zum Einsatz kommt. In Oberösterreich wurden 3.214 positive Tests verzeichnet (Vorwoche: 2.150), in Niederösterreich 3.011 (Vorwoche: 1.836), in der Steiermark 2.839 (1.772), in Tirol 1.185 (Vorwoche: 1.106), in Salzburg 1.044 (745), in Kärnten 1.034 (844), in Vorarlberg 684 (401) und im Burgenland 457 (309).

Seit der Vorwoche wurden die Vorgaben für Klassenschließungen gelockert – bei zwei Infektionsfällen pro Klasse innerhalb von drei Tagen wird nicht mehr automatisch auf Distance Learning umgestellt. Daher können Klassen auch nur teilweise gesperrt sein: In Wien müssen bei mehreren Infektionsfällen etwa (abgesehen von den positiv getesteten) nur jene Schüler daheim lernen, die nicht geimpft bzw. nicht genesen sind.

Lockerungen "zu früh"

Generell sind laut Experten die Lockerungen – vergangenen Samstag sind weitgehend alle Schutzmaßnahmen gefallen – zu früh gekommen. Auch die Corona-Kommission hatte sich am Donnerstag erst für die Wiedereinführung geeigneter Präventionsmaßnahmen ausgesprochen und dies später relativiert. Am Abend hieß es dann, man sei nur noch für "die Umsetzung geeigneter Präventionsmaßnahmen", ohne konkreter zu werden. Entscheidungen trifft jedoch die Politik. Bundeskanzleramt und Gesundheitsministerium sehen trotz anhaltender Rekordinfektionszahlen keinen Handlungsbedarf. (APA, red, 11.3.2022)