Chelsea-Trainer Tuchel will von Spiel zu Spiel schauen.

Foto: IMAGO/Action Plus

London – Im Fernduell um den englischen Fußball-Meistertitel stehen Manchester City und Liverpool in der 29. Premier-League-Runde vor Pflichtsiegen. Die "Reds", die bei einem Spiel in der Hinterhand sechs Punkte hinter Titelverteidiger und Spitzenreiter City liegen, treffen am Samstag auswärts auf den Tabellen-13. Brighton. Erst am Montag absolviert das Team von Pep Guardiola den Auftritt beim Zehnten Crystal Palace.

Guardiola warnt vor Gegner

Die beiden Titelrivalen zogen zuletzt ins Viertelfinale der Champions League ein, wobei die "Citizens" mit Sporting Lissabon (Gesamtscore 5:0) weit weniger Probleme hatten als Liverpool mit Inter Mailand (gesamt 2:1). ManCity hat von den jüngsten 18 Bewerbspartien nur eine verloren, trifft aber auf einen ebenfalls formstarken Gegner – Crystal Palace holte aus den jüngsten vier Partien drei Siege und ein Unentschieden.

Zudem feierten die Londoner im ersten Saisonduell einen überraschenden 2:0-Erfolg in Manchester. Deshalb warnte Guardiola: "Sie haben einen Lauf, sind gut organisiert und haben vorne mit Zaha große Qualität. Es ist sehr schwierig, sie zu knacken. Für uns ist das wie ein Finale", erklärte der Katalane.

ManUnited vs Tottenham

Bereits am Samstag kämpft Citys Stadtrivale Manchester United daheim gegen Tottenham um einen Champions-League-Platz. Der Rekordchampion ist derzeit Fünfter, auf den maßgeblichen, von Arsenal gehaltenen vierten Platz fehlt ein Punkt, wobei die "Gunners" gleich drei Partien nachzutragen haben.

Bei United war nach der jüngsten 1:4-Demütigung im Derby Krisenstimmung angesagt, doch Coach Ralf Rangnick gab sich zweckoptimistisch. "Wir spielen nicht immer gegen City und haben gezeigt, dass wir in der Lage sind, andere Spiele zu gewinnen", sagte der Deutsche. Tottenham hat die jüngsten drei Liga-Matches bei einem Torverhältnis von 12:2 gewonnen, zuletzt gab es ein 5:0 gegen Everton.

Chelsea und der Abramowitsch-Schock

Der Tabellendritte Chelsea spielt am Sonntag gegen den 14. Newcastle. Am Donnerstag schlugen die Blues bereits Schlusslicht Norwich City mit 3:1. Im Mittelpunkt standen aber einmal mehr die Sanktionen gegen den russischen Noch-Clubbesitzer Roman Abramowitsch wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine.

Trainer Thomas Tuchel beteuerte: "Ich bin immer noch glücklich, hier zu sein, immer noch glücklich, Trainer einer starken Fußballmannschaft zu sein." Der Wille des Teams sei trotz aller neuen Probleme ungebrochen, betonte der Coach. "So lange wir genug Trikots haben und einen Bus, um zu den Spielen zu fahren, werden wir da sein und hart am Wettkampf teilnehmen", sagte der 48-Jährige. Er wisse, dass "es viel Lärm gibt, und trotzdem erlauben wir uns, unser Bestes zu geben, um uns auf den Fußball zu konzentrieren." Man schaue von Tag zu Tag.

Strikte Vorgaben

Großbritannien hatte Stunden vor der Begegnung weitreichende Maßnahmen gegen Chelsea verhängt. Der Club-Weltmeister darf ab sofort keine Spielertransfers mehr tätigen, keine Eintrittskarten für zukünftige Spiele verkaufen und muss sämtliche Fanshops schließen. Der russische Besitzer Abramowitsch verliert damit vorerst die Kontrolle über den Verein. Das Mobilfunkunternehmen Three bat zudem darum, den Vertrag bis auf Weiteres auszusetzen und das Firmenlogo von den Trikots und von den Werbebanden zu entfernen. Chelsea darf den Spielbetrieb derzeit nur dank einer Sonderlizenz der britischen Regierung fortsetzen. Die Verantwortlichen wollen nun das Gespräch mit der Regierung suchen. Ziel sei eine Lockerung der Sanktionen.

Gemäß der am Donnerstag erteilten Lizenz sind "fußballbezogene Aktivitäten" gestattet. Spieler, Trainer und alle anderen Angestellten dürfen weiter bezahlt werden. Reisekosten bis maximal 20.000 Pfund (ca. 24.000 Euro) pro Spiel sind erlaubt. Der finanzielle Aufwand pro Heimspiel darf maximal 500.000 Pfund (ca. 600.000 Euro) betragen. Durch den Verkaufsstopp für weitere Tickets und Merchandising entgehen dem Club wesentliche Einnahmen. Gut möglich ist außerdem, dass die Blues auch einige Leistungsträger verlieren werden. (APA, dpa, red, 11.3.2022)