In der umfangreichen Liste der von der EU wegen des russischen Angriffskriegs sanktionierten Personen fehlt ein Name: Oleg Deripaska. Der russische Aluminium-Milliardär soll kurz nach Kriegsbeginn noch in einem Entwurf einer Sanktionsliste gestanden sein, berichten die ARD und die "Zeit".

Oleg Deripaska ist in Österreich bestens vernetzt.
Foto: APA/EPA/Kochetkov

Vertrauliche Beratungen

Deripaska befindet sich seit Jahren auf einer Sanktionsliste der USA, am Donnerstag wurde er auch von Großbritannien mit Sanktionen belegt. Warum Deripaska von der EU-Sanktionsliste verschwunden ist, ist unklar. Die EU-Kommission will sich dazu nicht äußern, da die Beratungen vertraulich seien. Auch die Regierung in Wien beruft sich auf die Vertraulichkeit der Entstehung der Sanktionsliste.

Deripaska hat in Österreich starke wirtschaftliche Interessen. Über eine Holding ist er mit fast einem Drittel an der Strabag beteiligt, in Lech ließ er das Luxushotel Aurelio errichten, das mittlerweile seinem Cousin Pawel Esubow gehören soll. Laut "Forbes" investierte Deripaska 30 Millionen Dollar in das Hotel.

Österreichs Außenministerium widersprach auf Twitter Gerüchten, wonach Österreich die Sanktionen gegen Deripaska torpediert habe. Man halte "unmissverständlich fest, dass die österreichischen Vertreter in den gesamten Beratungen in Brüssel die vom Hohen Vertreter vorgeschlagenen Listungen in keinster Weise beeinsprucht oder Änderungen eingefordert haben, sondern diese vollumfänglich mitgetragen haben. So werden wir das auch in Zukunft handhaben." (red, 11.3.2022)