Patrick Riml verlässt den ÖSV.

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Kranjska Gora – Nachdem die beiden Alpinski-Rennsportleiter Andreas Puelacher (Männer) und Christian Mitter (Frauen) bekanntgegeben hatten, nach Saisonende für diese Positionen im Österreichischen Skiverband nicht mehr zur Verfügung zu stehen, hat auch der bisher für den alpinen Spitzensport zuständige Patrick Riml dem ÖSV seinen Abschied verkündet. Der ÖSV bestätigte der APA am Freitag entsprechende Medienberichte.

Der vergangene Woche in den ÖSV zurückgeholte Herbert Mandl ist derzeit als neuer Alpinchef mit der Suche nach Nachfolgern für Puelacher und Mitter beauftragt. Riml hatte nach der Mandl-Ernennung als ein Anwärter gegolten. Die tatsächlich angebotene Funktion lehnte Riml dann aber ab. Ein konkreter Kandidat für die Puelacher-Nachfolge ist Slalom-Männerchef Marko Pfeifer.

Kugel-Entscheidungen nahen

Im Weltcup der Männer finden dieses Wochenende in Kranjska Gora gleich zwei Riesentorlauf-Bewerbe statt (jeweils 9.30/12.30 Uhr, live ORF 1), die ersten seit Adelboden am 8. Jänner. Dazwischen gab es nur das Olympia-Rennen. Am Samstag nächster Woche wird in Meribel der achte und letzte Saison-Riesenslalom gefahren. Die Spannung im Kampf um den Disziplin-Weltcup hält sich aber in Grenzen.

Denn Marco Odermatt hat nach bisher nur fünf Rennen in diesem Weltcup-Winter satte 219 Punkte Vorsprung auf den Tiroler Manuel Feller und acht weitere auf den Norweger Henrik Kristoffersen, Favorit auf den Gewinn der Slalom-Kugel. Odermatt wurde im ersten Rennen von Alta Badia hinter Kristoffersen Zweiter, sonst hat er nur gewonnen – in Sölden, Val'd'Isere, Alta Badia II und Adelboden. Auch Olympia-Gold ließ sich der Schweizer nicht entgehen, nun dürfte wohl schon in Slowenien die kleine Kugel an ihn gehen.

Auch den Gesamt-Weltcup könnte der 24-Jährige bei den Riesentorlauf-Klassikern nur wenige Autominuten von der Grenze zu Kärnten entfernt zumindest so gut wie einheimsen. Da der Norweger Aleksander Aamodt Kilde als erster Verfolger auf das Riesentorlauf-Doppel verzichtet, könnte der Rückstand des Norwegers von 189 Zählern auf Odermatt noch vor dem Weltcup-Finale in Courchevel/Meribel entscheidend anwachsen. Theoretisch wird es für den Eidgenossen wohl schon reichen, wenn er den Abstand auf mehr als 200 Punkte erhöht.

ÖSV-Team hofft auf Olympia-Revanche

Im Olympia-Rennen ist kein Österreicher in die Top Ten gekommen. Raphael Haaser wurde mehr als drei Sekunden hinter Odermatt Elfter, Marco Schwarz 14. und der Halbzeit-Zweite Stefan Brennsteiner 27. Feller schied im zweiten Durchgang aus. Vor einem Jahr in Kranjska Gora hatte Schwarz wegen Rückenschmerzen passen müssen, Brennsteiner war in seinem starken Saison-Finish Dritter und Feller Achter geworden. Odermatt gewann damals vor seinem Landsmann Loic Meillard.

Nunmehr hat die rot-weiß-rote Equipe in den ersten März-Tagen am Rennhang von Kranjska Gora ebenso trainiert wie zuletzt auf der Reiteralm, von wo am heutigen Freitag die Anreise zu den Rennen erfolgte. Laut Gruppentrainer Michael Pircher sei die lange Weltcup-Pause gut für Training und Weiterentwicklung genutzt worden. "Es ist jeder fit", sagte der Coach. Freilich hatte der erste Fokus nach Olympia dem Slalom gegolten.

Das müsse aber zumindest bei Feller für den Riesentorlauf nichts heißen, wie Pircher sinngemäß meinte. "Er hat in dieser Saison gezeigt, dass er mit relativ wenig Training recht gut auskommt." Mit den Bedingungen bei den Spielen ist Feller nicht zurechtgekommen, als Zweiter in Adelboden fehlten ihm 0,48 Sek. auf Odermatt. In Val d'Isere und Alta Badia I war der 29-Jährige Dritter sowie im zweiten Rennen in Italien Fünfter. Die Kugel-Chance Fellers sei nicht realistisch, aber rechnerisch da. Pircher: "Solange etwas möglich ist, wird man alles daransetzen."

Bei Schwarz wird interessant, inwieweit der WM-Dritte vom Vorjahr an seinem Aufschwung mit den fünften Slalom-Rängen von Garmisch und Flachau als bisherige Höhepunkte in der zweiten technischen Disziplin anknüpfen kann. "Seine Leistungen im Riesenslalom waren bisher moderat", räumte Pircher ein. "Im Slalom hat es aber einen deutlichen Aufwärtstrend gegeben, das ist sehr wichtig für das Selbstvertrauen." Ein Platz im vorderen Mittelfeld sei für den Kärntner realistisch.

Mehr sollte den Trainingseindrücken nach für Brennsteiner möglich sein. "Er ist in Form, er ist in Schuss. Er hat einen schnellen Schwung. Das hat er auch bei Olympia gezeigt", wusste Pircher. "An dem konnte er im Training anknüpfen. Er ist sicher der, der im Training die Pace vorgibt. Wenn er das im Rennen ummünzt, bin ich sehr optimistisch, dass das für irgendwo ganz vorne reichen kann."

Der für die Spiele nicht zum Zug gekommene Patrick Feurstein wird in Kranjska Gora versuchen, an seinen vierten Platz von Alta Badia I anzuschließen, als er im zweiten Heat Laufbestzeit gefahren ist. "Er ist sicher wieder für eine Überraschung gut", schätzte Pircher. "Aber sobald er punktet, sind wir zufrieden." Das hat in dieser Saison Roland Leitinger als Zweiter von Sölden kräftig, rund zwei Wochen später fiel er für die Saison aber mit einem Kreuzbandriss aus. (APA, 11.3.2022)