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Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu und sein armenischer Amtskollege Ararat Mirsojan traten nach ihrem Treffen in Antalya vor die Presse.

Foto: AP/Mehmet Guzel

Antalya – Die Außenminister der Türkei und Armeniens sind in Bemühungen um eine Annäherung im südtürkischen Antalya zusammengetroffen. Das Gespräch sei "produktiv und konstruktiv" abgelaufen, sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu nach der Begegnung mit seinem armenischen Amtskollegen Ararat Mirsojan am Samstag. Die beiden kamen im Rahmen des Diplomatie-Forums in Antalya zusammen, an dem hochrangige Politiker und Experten weltweit teilnehmen.

Die diplomatischen Kontakte zwischen den Nachbarländern Türkei und Armenien waren bis Dezember vergangenen Jahres jahrelang ausgesetzt. Die Grenze zwischen den beiden Staaten ist seit 1993 geschlossen. Im Jänner hatten Sondergesandte Ankaras und Jerewans Gespräche zur Wiederannäherung begonnen. Ziel ist die vollständige Normalisierung der historisch belasteten Beziehungen.

Verhältnis durch Konflikte belastet

Das Verhältnis zwischen den Nachbarstaaten ist durch mehrere Konflikte belastet – unter anderem durch den Genozid an den Armeniern im Ersten Weltkrieg. Rund 1,5 Millionen Armenier wurden Historikern zufolge damals Opfer systematischer Tötungen im Osmanischen Reich. Als dessen Rechtsnachfolgerin gibt die Türkei zwar Massaker an 300.000 bis 500.000 Menschen zu, weist die Einstufung als Völkermord aber zurück. Die Türkei pflegt zudem enge Beziehungen zu Armeniens verfeindetem Nachbarland Aserbaidschan und unterstützte Baku im jüngsten Krieg um Berg-Karabach im Südkaukasus auch militärisch.

Am Freitag war Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) am Rande des "Antalya Diplomacy Forum" mit Mirsojan zusammengekommen. Zum Treffen mit seinem armenischen Amtskollegen hielt Schallenberg laut Tweet fest, dass man bei aller Konzentration auf den "verheerenden Krieg" in der Ukraine "wachsam" bleiben müsse, was die Sicherheit und Stabilität im südlichen Kaukasus betrifft.

Am Samstag traf Schallenberg mit seinem türkischen Amtskollegen Cavusoglu zusammen und sprach danach von einem "sehr guten Austausch" über bilaterale und regionale Fragen. "Ich begrüße die jüngsten diplomatischen Initiativen der Türkei, besonders ihre Vermittlungsbemühungen zwischen Russland und der Ukraine", so Schallenberg auf Twitter. (APA, 12.3.2022)