Am Sonntag fanden Stichwahlen in 27 Tiroler Gemeinden statt.

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Innsbruck – In Tirol sind 27 Duelle um das Bürgermeisteramt am Sonntag in eine zweite und entscheidende Runde gegangen. Nach den Gemeinderats- und Bürgermeisterdirektwahlen vom 27. Februar hatte in 31 Kommunen keine Kandidatin und kein Kandidat die absolute Mehrheit erreicht. In den Ortschaften Völs, Wattens, Wörgl und Nassereith verzichtete aber jeweils eine oder einer schon vorab, weshalb die Stichwahlen dort entfielen.

Besonders spannende Duelle gab es in den Städten Hall in Tirol und Schwaz. In Hall in Tirol trat Werner Hackl an, um das Amt für die ÖVP zu verteidigen. Langzeitbürgermeisterin Eva-Maria Posch hatte sich nach zwölf Jahren zurückgezogen. Doch Hackl verlor prompt gegen Herausforderer Christian Margreiter (Mehr für Hall) – politisch nicht zu verwechseln mit seinem Zwillingsbruder Johannes Margreiter, der für die Neos im Nationalrat sitzt. Margreiter setzte sich mit 58 Prozent relativ klar durch.

Schwaz künftig rot regiert

In der Bezirkshauptstadt Schwaz musste der seit 1997 regierende VP-Bürgermeister Hans Lintner erstmals in eine Stichwahl. Er traf dort auf die SPÖ-Tirol-Zukunftshoffnung und amtierende Vizebürgermeisterin Victoria Weber. Diese konnte im direkten Duell mit 59 Prozent überzeugen, somit wird Schwaz künftig rot regiert.

In Natters bei Innsbruck wurde das erste Duell des Sonntags entschieden. Marco Untermarzoner (Gemeinsam für Natters) holte hier mit 55 Prozent den Sieg. Einen Wechsel gibt es auch in Stumm im Zillertal, wo der neue Bürgermeister dank 52 Prozent der Stimmen Franz Kolb (Für Stumm) heißt.

Erste Bürgermeisterin im Bezirk Schwaz abgewählt

Auch in Mayrhofen im Zillertal kommt es zu einem Wechsel, Bürgermeisterin Monika Wechselberger – sie war die erste Frau in einem solchen Amt im Bezirk Schwaz – muss ihren Sessel räumen. Ihr Herausforderer, der Hotelier Hans Jörg Moigg (Zukunft Mayrhofen Team Hans Jörg Moigg), gewann mit 53 Prozent der Stimmen.

Die Oberländer Bezirkshauptstadt Imst bleibt in ÖVP-Hand. Bürgermeister Stefan Weirather konnte sich in der Stichwahl klar mit 66 Prozent gegen Andrea Jäger (Initiativ für Imst) durchsetzen. In Jenbach setzte es eine Niederlage für SPÖ-Herausforderer Christian Wirtenberger. Er musste sich dem VP-Amtsinhaber Dietmar Wallner (Bürgermeisterliste Dietmar Wallner), der 73 Prozent für sich verbuchen konnte, geschlagen geben.

Keine Neo(s)-Bürgermeisterin in Kufstein

In Kufstein fuhr Amtsinhaber Martin Krumschnabel (Die Parteifreien) mit deutlichen 69 Prozent den erwarteten Sieg gegen die Neos-Herausforderin Birgit Obermüller ein. Somit wird es in der kommenden Legislaturperiode kein pinkes Ortsoberhaupt in Tirol geben.

In Kramsach unterlag Bernhard Zisterer (Bürgermeisterliste – Team Zisterer) dem freiheitlichen Herausforderer Andreas Gang (Bürgerliste Kramsach). Gang holte 51 Prozent, die FPÖ hat damit zwei Bürgermeister in Tirol – jener in Jochberg ist mittlerweile aus der Partei ausgetreten. In Fieberbrunn bleibt Walter Astner (Liste Fieberbrunn – Die Liste um Bürgermeister Dr. Walter Astner) mit 52 Prozent im Amt.

Viele neue Bürgermeister

In Terfens im Inntal wird mit Florian Gartlacher (Für insa Terfens, FiT) ebenfalls ein neuer Ortsvorsteher ins Rathaus einziehen. Er erhielt 57 Prozent der Stimmen. In Fügenberg muss der alte Bürgermeister Platz für den neuen, Josef Unterweger (Heimatliste – Team Josef Unterweger), machen, der 56 Prozent für sich verbuchen konnte. In Eben am Achensee schaffte es Martin Harb (Team Martin Harb Eben am Achensee) im zweiten Durchgang mit 56 Prozent ins Amt. Auch St. Ulrich am Pillersee erhält mit Markus Mitterer (Aufwind St. Ulrich a. P.), der 56 Prozent holte, einen neuen Ortschef.

In der Gemeinde Ampass wird ebenfalls der Bürgermeister abgelöst. Markus Peer (Gemeinsam für Ampass) siegte mit 52 Prozent. Der bisherige Vizebürgermeister von Hart im Zillertal, Daniel Schweinberger (Zukunft Hart – Team Daniel Schweinberger), ist ab sofort die Nummer eins im Dorf. Er verbuchte 54 Prozent. Denkbar knapp fiel die Stichwahl in Weer aus: Markus Zijerveld wurde mit 51 Prozent im Amt bestätigt.

Gleichstand in Wenns

In der Gemeinde Ainet in Osttirol übernimmt mit Berta Staller (Ainet Aktiv) eine Frau das Ruder. Sie erhielt 59 Prozent. Andreas Ehrenstrasser (Gemeinsam Für Langkampfen – Kompetenzteam Bgm. Andreas Ehrenstrasser) wurde in Langkampfen mit 51 Prozent als Bürgermeister bestätigt. Einen Gleichstand gibt es in Wenns, wo beide Kandidaten auf 631 Stimmen kamen. JVP-Mann Patrick Holzknecht (Wenns gestalten – Team Patrick Holzknecht) ist dennoch Sieger, weil seine Liste im ersten Wahldurchgang mehr Stimmen erhalten hatte. Wäre auch dort Gleichstand gewesen, hätte laut Gemeindewahlordnung das Los entschieden. Im ersten Durchgang hatten die beiden Kontrahenten ebenfalls nur zwei Stimmen getrennt.

Eine neue Bürgermeisterin gibt es in Haiming. Dort verlief der Wahlkampf besonders hart und teils unschön. Am Ende konnte sich Michaela Ofner (Neue Bürgerliste Haiming) mit 58 Prozent durchsetzen. In Angerberg entfielen 52 Prozent auf Walter Osl (Angerberger Bürgerliste). Erich Mirth (Miteinander in Obsteig – Erich Mirth) verbuchte in Obsteig 59 Prozent. Frischer Wind weht fortan in Axams, wo Thomas Suitner mit seiner Liste Frischer Wind 62 Prozent holte. In Volders heißt der Bürgermeister Peter Schwemberger (Zukunft Volders – Team Schwemberger/Moser), der 53 Prozent überzeugen konnte.

In Neustift im Stubaital setzte sich Gleirscher gegen Gleirscher durch. Andreas (Gemeinschaftsliste Neustift) erhielt 59 Prozent, Franz (Junges Neustift – Franz Gleirscher) 41 Prozent. SPÖ-Kandidat Helmut Berger (Team Kirchberg mit BGM Helmut Berger) bleibt in Kirchberg in Tirol dank 53 Prozent der Stimmen Bürgermeister. (ars, 13.3.2022)