
367.022 Corona-Tests wurden am Sonntag innerhalb von 24 Stunden durchgeführt. In Zukunft sollen zumindest nicht mehr alle Tests gratis sein.
Seit diesem Wochenende ist die Pandemiebekämpfung in Österreich um eine Frage reicher: Wer hat in puncto Corona das Sagen – der Gesundheitsminister oder der Finanzminister? Geht es nach Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP), sollten die Gratistests nämlich abgeschafft werden. Noch bis Ende März läuft die Finanzierung des Bundes. Wie es ab April weitergeht, ist bisher noch nicht klar. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) verkündete jedoch schon vor einigen Wochen das Ende der Screenings.
Die Kosten seien "gewaltig", sagte nun auch Brunner am Sonntag in der ORF-Pressestunde. Lediglich für bestimmte vulnerable Gruppen oder etwa im Spitals- oder Pflegebereich kann sich Brunner die Screenings weiter vorstellen.
Rauch will Tests behalten
Ganz anders klang da noch Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) am Tag zuvor. Er wolle an den Gratistests festhalten – wenn auch nur in einem reduzierten Umfang. Heißt: Ein "bestimmtes Ausmaß" an Testungen solle auch weiterhin möglich sein, und zwar für alle. Ein komplettes Aus sei "ganz schwierig", wie der Gesundheitsminister am Samstag im Ö1- Journal zu Gast wissen ließ. Dass zwischen verschiedenen (Berufs-)Gruppen unterschieden wird, wie es jetzt Brunner vorschwebt, schloss Rauch hingegen aus. Denn diese Lösung sei "nicht sinnvoll".
Dass es eine bestimmte Anzahl an kostenlosen Test für die ganze Bevölkerung gibt, ist auch für Fachleute ein gangbarer Weg. Die Virologin Dorothee von Laer von der Med-Uni Innsbruck schlägt etwa sechs Stück pro Person und Monat als Kompromiss vor: "PCR-Tests sind wichtig, um eine Ansteckung frühzeitig zu erkennen und so Infektionsketten zu unterbrechen", sagte sie zum STANDARD.
3G als Ausnahme
Auch wenn in den meisten Settings keine Tests mehr gebraucht werden, gibt es Ausnahmen: Laut Bundesverordnung gilt in Spitälern, Alten- und Pflegeheimen und ähnlichen Umgebungen 3G für Besucher, Mitarbeiterinnen und Dienstleistungen. Wer weder geimpft noch genesen ist, benötigt einen Test. Die Länder bzw. die einzelnen Einrichtungen können aber auch strengere Regeln verhängen.
Eine Deckelung gibt es derzeit de facto nicht. Acht Gurgeltests pro Woche kann man sich etwa in Wien holen. Dazu gibt es das Testangebot in Gurgelboxen und Antigenteststraßen. Österreichweit bieten außerdem die Apotheken Abstriche an. All das wird aktuell vom Bund finanziert.
Allein mit Stand Sonntagmorgen wurden innerhalb von 24 Stunden 367.022 Tests in Österreich absolviert. Davon wurden 344.040 per PCR-Methode durchgeführt. Gefunden wurden dabei 38.060 Neuinfektionen. Das ergibt eine Positiv-Rate von 11,1 Prozent. Noch vor einer Woche lag dieser Wert bei 8,1 Prozent. (Oona Kroisleitner, 14.3.2022)