
Ingrid Felipe will der Politik nach zehn Jahren den Rücken kehren.
Innsbruck – Der Rückzug auf Raten von Tirols Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe (Grüne) läuft seit langem. Vergangenen Freitag verkündete die 43-Jährige über die Tiroler Tageszeitung, dass sie ihre Partei bei der Landtagswahl im Februar 2023 nicht mehr anführen wird. Zehn Jahre in der Politik seien genug, erklärte Felipe ihren Schritt. Sie wolle künftig als "Beraterin" tätig sein.
Aus den Führungsgremien der Partei hatte sich Felipe nach wiederholter interner Kritik schon im Vorjahr zurückgezogen. Vor den Gemeinderatswahlen am 27. Februar dieses Jahres erklärte sie, dass sie danach ihre Entscheidung hinsichtlich ihrer Kandidatur bei der Landtagswahl bekanntgeben werde. Schon damit war relativ klar, dass diese nicht mehr passieren werde.
Wahlniederlage im Bund, dafür Neuauflage der Koalition in Tirol
Felipe hatte die Tiroler Grünen 2018 erneut in die Koalition mit Günther Platters VP geführt. Keine einfache Aufgabe, denn nur kurz davor hatte sie einen glücklosen Ausflug in die Bundespolitik unternommen, wo sie mit Ulrike Lunacek als Doppelspitze die Wahlschlappe 2017, als die Grünen aus dem Parlament flogen, zu verantworten hatte.
In Tirol verlief Felipes zweite Amtszeit ohne große Erfolge. Die VP hatte der Umweltlandesrätin die wichtigen Agenden bei der Neuauflage der Koalition entzogen. Als Verkehrslandesrätin stahl ihr Platter bei den Diskussionen um den Transitverkehr medial die Show. Im Zuge der Corona-Pandemie blieb es besonders ruhig um die Grünen und vor allem Felipe.
Die Tiroler Grünen wollen offenbar mit einer Doppelspitze in die Landtagswahlen ziehen und haben die Statuten dementsprechend angepasst. Als eine mögliche Nachfolgerin gilt Soziallandesrätin Gabriele Fischer, auch Landtagsklubobmann Gebi Mair wird als solcher gehandelt. Thimo Fiesel, einst Generalsekretär der Grünen und heute in Kufstein tätig, hat abgesagt. (ars, 14.3.2022)