Das iPhone 12 war Apples erstes Smartphone, das ohne Ladegerät und Earpods ausgeliefert wurde.

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Nachdem Insider es schon Monate zuvor angekündigt hatten, machte Apple im Herbst 2020 beim iPhone 12 Ernst: Es war das erste Smartphone des Herstellers, dem kein Ladegerät mehr beigelegt war. Im gleichen Zug wurden auch die verkabelten Ohrhörer, die Earpods, als Teil des Lieferumfangs gestrichen. Einige Monate später waren die Accessoires auch bei neu bestellten iPhone-X- und iPhone-11-Geräten nicht mehr dabei.

Den Schritt begründete der Tech-Riese aus Cupertino mit Nachhaltigkeit. Das Argument ergibt durchaus Sinn. Wer in der Vergangenheit bereits ein iPhone – oder auch ein Android-Smartphone – gekauft hat, der verfügt aller Voraussicht nach ohnehin über Ladegerät und Ohrhörer und benötigt diese nicht in doppelter oder dreifacher Ausfertigung. Wer das Zubehör noch nicht hat, kann es separat erwerben.

Gleichzeitig ermöglichte der Schritt Apple, die Verpackung neuer iPhones zu verkleinern. Damit passen bis zu 70 Prozent mehr Geräte in Container und Frachtflugzeuge. Auch das lässt die Klimabilanz besser aussehen. Laut dem Unternehmen sollen sich so jährlich zwei Millionen Tonnen an Kohlenstoffdioxid-Emissionen einsparen lassen. Wie so oft zogen andere Hersteller nach und schwenkten dabei auch die grüne Flagge.

Bis zu sechs Milliarden Euro seit 2020

Allerdings ist es wohl nicht nur die Sorge um wertvolle Ressourcen und die Angst vor dem Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur, die Apples Entscheidungen angetrieben hat. Denn trotz Entfernung des beigelegten Zubehörs änderte sich nichts am Preis der Handys.

Wie die "Daily Mail" auf Basis einer Analyse von CCS Insights berichtet, könnten sich daraus nette Zusatzeinnahmen ergeben haben. Pro ausgeliefertem iPhone spart der Konzern umgerechnet rund 32 Euro, so die Rechnung. Seit der Umstellung wurden etwa 190 Millionen Apple-Smartphones verkauft. Zusammen mit niedrigeren Lieferkosten ergeben sich daraus Ersparnisse in Höhe von bis zu sechs Milliarden Euro. Dazu kommen rund 270 Millionen Dollar durch den separaten Verkauf des Zubehörs.

Apple selbst ließ zu diesen Angaben wissen, dass man konstant an Verbesserungen arbeite, "um Ressourcen zu schonen und den Planeten zu schützen". Man betont, dass einzelne Konzernbereiche bereits CO2-neutral arbeiteten und man bis 2030 die komplette Herstellung, inklusive Lieferkette, ebenfalls dorthin bringen wolle. Das Einsparen von Material bei Produkten und Verpackung sei ein wichtiger Schritt dazu und bringe jährlich Emissionseinsparungen, die einer halben Million Autos weniger auf den Straßen entsprechen. (gpi, 14.3.2022)