Nach dem russischen Angriff auf eine Geburtsklinik in Mariupol am vergangenen Mittwoch sind eine schwangere Frau und ihr Baby gestorben. Dies wurde am Montag bekannt. Auf Fotos war zu sehen, wie die verwundete Frau von mehreren Helfern auf einer Trage durch das zerbombte Klinikgelände getragen wird.

Das Baby wurde per Kaiserschnitt geholt, zeigte aber keine Lebenszeichen. Der Chirurg Timur Marin sagte der Nachrichtenagentur AP, dass bei dem Angriff das Becken der Frau zertrümmert wurde. Als die Frau merkte, dass sie ihr Baby verloren hatte, habe sie gerufen, sie sollten sie ebenfalls sofort töten, berichteten die Ärzte. Die Versuche, die Frau zu retten, blieben erfolglos.

Der Vater holte die Leichen seiner Frau und seines Kindes ab, bevor die Ärzte den Namen der Frau aufnehmen konnten. Deswegen wurde sie wohl nicht in einem der Massengräber bestattet, die für die Opfer der russischen Angriffe ausgehoben wurden.

Bild nicht mehr verfügbar.

Die Frau, deren Name nicht bekannt ist, starb, nachdem ihr Kind tot zur Welt gebracht wurde.
Foto: AP Photo/Evgeniy Maloletka

Russland unterstellte Fälschung

Russland hatte nach dem Angriff unterstellt, dass die Klinik nicht in Betrieb gewesen sei und stattdessen von rechtsextremen Milizen als Lager genutzt wurde. Die verletzten Frauen seien Schauspielerinnen gewesen. Auch eine weitere verwundete schwangere Frau, Mariana Wischegirskaja, wurde in den Postings beschimpft. Zwei Tweets der russischen Botschaft in London, in denen diese Behauptungen verbreitet wurden, wurden von Twitter gelöscht.

Mariana Wischegirskaja, die auf Fotos zu sehen war, wie sie mit blutverschmiertem Gesicht in einem gepunkteten Pyjama durch ein zerstörtes Treppenhaus flüchtet, brachte am Tag nach dem Angriff eine Tochter zur Welt.

Bild nicht mehr verfügbar.

Mariana Wischegirskaja bei der Flucht aus der zerstörten Klinik.
Foto: AP Photo/Evgeniy Maloletka

Kriegsverbrechen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und der EU-Außenbeauftrage Josep Borrell bezeichneten den Angriff auf die Klinik als Kriegsverbrechen.

Mehr als 2.400 Zivilisten sind bisher alleine in Mariupol bei den russischen Angriffen ums Leben gekommen. (red, 14.3.2022)

Bild nicht mehr verfügbar.

Am Tag nach dem russischen Angriff kam die Tochter Veronika auf die Welt.
Foto: AP Photo/Evgeniy Maloletka