Haus für Haus wird der "Big Apple" in "Minecraft" nachgebaut.

Foto: Build the World NYC

Als im März 2020 das Coronavirus rund um die Welt für erste Lockdowns sorgte, brachte dies auch neue Beliebtheit für Videospiele für sich. Insbesondere die Survival-Sandbox "Minecraft" verzeichnete mehr Zulauf als schon in den Jahren davor. Der Schwall an neuen und wiederkehrenden Teilnehmern sorgte dabei auch für die Entstehung eines besonderen Projektes.

Es heißt "Build the Earth", und der Name ist Programm. Stück für Stück soll die Welt mithilfe der digitalen Blöcke das Games rekonstruiert werden. Und zwar in Originalgröße, nicht als Miniatur. Ein Block repräsentiert also einen Ein-Kubikmeter-Würfel. Im Rahmen der "Alpen"-Abteilung der Initiative wird auch an der "Digitalisierung" von Österreich gearbeitet. Besonders imposant sind aber die Bemühungen zum Nachbau von New York City, an dem gleich über 2.700 Spieler beteiligt sind.

MineFact

Automatisierung und Levelsystem

Es handelt sich um den größten Bautrupp innerhalb von "Build the Earth", und er kann bereits beachtliche Fortschritte vorweisen. Zahlreiche bekannte Gebäude und Sehenswürdigkeiten, wie auch Stadtteile wie Brooklyn, Little Italy oder Chinatown, hat man schon umgesetzt. Fast täglich werden über den zugehörigen Discord-Server neue "Build Sessions" koordiniert.

Man setzt auf eine Mischung aus Automatisierung und Levelsystem. Das Terrain kann mit den entsprechenden Höheninformationen vorgeneriert werden. Darauf wird anschließend eine 2D-Projektion von Open Street Maps gelegt. Auch andere Elemente können teils automatisiert erzeugt werden, müssen aber freilich nachher händisch bereinigt und fertig ausgearbeitet werden.

Vieles erfolgt aber freilich in Handarbeit, berichtet Curbed. Das gilt nicht nur für den virtuellen Aufbau, Block für Block, sondern auch für die Datenbeschaffung. Mitglieder der Community, die in der US-Metropole leben, rücken auch schon einmal aus, um etwa Fotos von den Innenräumen bekannter Gebäude zu machen oder andere blinde Flecken zu füllen, damit ein authentischer Nachbau möglich ist,

Um das Projekt zu managen, setzt man auf ein Kompetenz-basiertes Levelsystem. Neuen Teilnehmern werden simple Aufgaben zugeteilt. Für deren Erfüllung gibt es Punkte. Je mehr davon ein Nutzer auf sich versammelt, desto komplexere und verantwortungsvollere Arbeiten kann er übernehmen.

"Ich war noch niemals in New York ..."

Federführend vorangetrieben wird das Projekt von "Minefact", der auch ein "Minecraft"-Servernetzwerk pflegt. Trotz der vielen Teilnehmer dürfte es gemessen an der derzeitigen Geschwindigkeit noch Jahre bis Jahrzehnte dauern, ehe man die Stadt komplettiert hat. Viele der Mitbauenden waren selbst noch gar nicht in New York, wollen das aber nachholen, bevor es so weit ist. Auch "Minefact" selber. "Wahrscheinlich werde ich mich perfekt orientieren können", scherzt er, "nachdem ich quasi die ganze Stadt gebaut habe."

Für Wien gab es auch schon vor "Build the Earth" ein ambitioniertes Nachbauprojekt namens "Minecraft Vienna". Die 2014 begonnenen Arbeiten wurden aber immer wieder länger unterbrochen und kamen 2017 schließlich zum Erliegen. (gpi, 14.3.22)