Michael Takács ist seit über einem Jahrzehnt in Kabinetten von Innenministerinnen und Innenministern.

Foto: APA/BMI/Makowecz

Der Aufstieg von Michael Takács ist beachtlich: 1988 begann er als Inspektor in Wien, knapp 35 Jahre später soll er oberster Polizist der Nation werden. Mit wem auch immer man im Innenministerium spricht, eines scheint klar: Die Leitung der Bundespolizeidirektion, die bald wieder eingeführt wird, soll der "Taki" machen.

Davor steht für ihn aber noch eine andere Aufgabe an, wie das Bundeskanzleramt am Wochenende verkündete. Takács wird Flüchtlingskoordinator und somit zuständig für die Versorgung von Vertriebenen aus dem Ukraine-Konflikt.

Nun gibt es zwei Erzählungen, warum Takács das wurde: Die einen verweisen darauf, dass er schon 1993 einen humanitären Polizeieinsatz im Irak absolviert und später, ab 2015, den damaligen Flüchtlingskoordinator Christian Konrad unterstützt hat. Die anderen denken, dass Takács noch schnell seinen Lebenslauf verbessert, bevor er sich für die Bundespolizeidirektion bewirbt. Der sieht so aus: motorisierte Polizei in Wien, Flugpolizei, dann ab 2009 Ministerkabinett, Pressesprecher etwa der Wiener Polizei und Leiter der Verkehrsabteilung.

"Rot-weiß-rot"

Fakt ist jedenfalls, dass Takács’ Karriere tief "rot-weiß-rot" ist: So nannte der einstige Innenminister Ernst Strasser (ÖVP) das Ein- und Umfärben des Ministeriums. Auch der aktuelle Innenminister Gerhard Karner, der einst in Strassers Kabinett war, bedient sich dieser Wortwahl. Wie das ausgefeilte System der Interventionen funktionierte, zeigen vor allem Chats aus dem Smartphone von Michael Kloibmüller, lange Jahre Takács’ Vorgesetzter als Kabinettschef.

Sein Freund "Taki" kommt da zweifach in die Ziehung. Erstens spielt er in der Geschichte rund um gestohlene Smartphone-Chats eine Schlüsselrolle – war er es doch, der Kloibmüllers und sein eigenes nasses Smartphone nach einem Kanu-Unfall zu jenem Verfassungsschützer brachte, der dann mutmaßlich die Inhalte klaute. Zweitens kommt "Taki" selbst mehrfach vor. Er handelt Interventionen ab, ist eine Achse zur ÖVP Wien und Mann fürs Grobe. Als Kloibmüller einmal "Blut sehen will", weil jemand nicht spurt, bietet Takács an: "Das wirst du, wenn du mir Backup gibst."

Die politischen Ausflüge Takács‘ waren hingegen weniger erfolgreich als seine Ministeriumskarriere: 2019 übernahm er die Obmannschaft der ÖVP Groß-Enzersdorf; nur zwei Jahre später wurde er überraschend wieder abgewählt. (Fabian Schmid, 14.3.2022)