24 Stunden dauerte der Mini-Klimarat in der Steiermark, an dem 50 Bürgerinnen und Bürger teilnahmen.

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Graz – Während der bundesweite Klimarat noch läuft, ist sein Mini-Pendant bereits abgeschlossen: Vor rund einer Woche fand der erste steirische Klimarat statt. Mehr als 500 Personen aus dem ganzen Bundesland haben sich für das Projekt beworben, 50 per Algorithmus ausgewählte haben schließlich an der Veranstaltung teilgenommen.

Die steirische Umweltlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) erzählte bei der Präsentation der Ergebnisse von einer "unglaublich motivierten Stimmung", auch wenn das Thema durchaus für Zündstoff sorge. Ziel des Gremiums war es, eine gemeinsame Zukunftsvision für die Steiermark zu formulieren und aus dieser konkrete Handlungswege zurück bis in die Gegenwart aufzuzeichnen.

Lange To-do-Liste

Die Ideen der Teilnehmerinnen könnten für eine lange To-do-Liste für die Landesregierung sorgen: Der öffentliche Verkehr soll beispielsweise so gut funktionieren wie die Wasserversorgung – zuverlässig und fließend. Neben sicheren Radwegen schweben den Bürgern Car-Sharing-Modelle vor; private Pkws werden großteils unnötig. In der Raumplanung hoffen sie auf eine attraktivere Gestaltung ländlicher Regionen und den vermehrten Einsatz wiederverwertbarer Materialien im Bau. Der Fernverkehr soll auf die Schiene verlagert, die Landwirtschaft auf biologisches Wirtschaften umgestellt werden – um nur einige Beispiele zu nennen.

Beteiligte Bürgerinnen kamen bei der Präsentation per Videobotschaft zu Wort. Ein Forstunternehmer berichtete von den Schwierigkeiten, die das vermehrte Aufkommen des Borkenkäfers mit sich bringt. Eine andere Teilnehmerin erzählte von ihrem schlechten Gewissen und dass viele darauf warten würden, dass andere im Klimaschutz etwas tun. Eine weitere Bürgerin hofft, dass die Ergebnisse nicht "schubladisiert" werden.

Das werde jedenfalls nicht geschehen, versprach Landesrätin Lackner. Die Ergebnisse werden nun im steirischen Klimakabinett präsentiert und diskutiert – und sollen anschließend in die neue Klima- und Energiestrategie des Landes einfließen. Lackner zeigt sich von Bürgerräten jedenfalls überzeugt. Politik und Wirtschaft könnten die Klimakrise nicht alleine lösen, betonte die Landesrätin. Es sei daher wichtig, dass auch Bürgerinnen und Bürger Andockpunkte finden, um ihren Beitrag leisten und sich einbringen zu können. (lauf, 15.3.2022)