Die Belegschaft des slowenischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks protestiert gegen politische Einflussnahme.

Foto: AFP / Jure Makovec

Ljubljana – Beim slowenischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, RTV Slovenija (RTVS), gibt es neue Proteste. Erst vor einer Woche protestierten die Journalisten gegen politische Einflussnahme im nationalen TV-Sender, nun kritisierten sie eine jüngste Personalbesetzung im Nachrichtenportal des nationalen Rundfunks. Dem neuen Ressortleiter wird Voreingenommenheit zugunsten der regierenden rechtskonservativen SDS-Partei von Premier Janez Jansa vorgeworfen, berichteten slowenische Medien.

"Offenkundig parteiisch"

Der TV-Journalist und Moderator Igor Pirkovic wurde am vergangenen Freitag interimistisch zum Leiter der Redaktion für neue Medien im RTV-Multimediazentrum bestellt, die für das viel gelesene Newsportal "rtvslo.si" zuständig ist. Die Belegschaft protestierte gegen die Bestellungsprozedur und kritisierte sowohl die Kompetenzen als auch die professionelle Integrität des neuen Chefs. Pirkovic sei "nicht nur offenkundig parteiisch, sondern auch eindeutig voreingenommen zugunsten einer bestimmten politischen Partei und deren Parteichef", hieß es laut Medien bereits am Freitag. Bei einer Pressekonferenz am Montag wurden diese Vorwürfe mit Bezug auf eine "lange Liste" seiner Zusammenarbeit mit der SDS wiederholt.

Die umstrittene Bestellung wird auch in Zusammenhang mit den bevorstehenden Parlamentswahlen gestellt, die am 24. April stattfinden. Die RTV-Journalisten sehen das als Versuch, die Berichterstattung des Nachrichtenportals während des Wahlkampfs zugunsten der Regierungskoalition bzw. insbesondere der SDS-Partei zu verändern, hieß es. (APA, 14.3.2022)