Wien – 225 Millionen Euro hat die öffentliche Hand im Vorjahr für Werbung in Medien ausgegeben. Davon stammten alleine 67,7 Millionen Euro von der Bundesregierung inkl. ihrer Beteiligungen. Demgegenüber standen 2021 in etwa 33 Millionen Euro an Medienförderungen vom Bund. Diese setzen sich im Wesentlichen aus Presse- und Publizistikförderung, Privatrundfunkfonds und nichtkommerziellem Rundfunkfonds zusammen. Eine kommende Digitalisierungsförderung verringert den Abstand.

Diese muss noch vom Nationalratsplenum beschlossen werden, bevor sie von der Medienbehörde RTR vergeben wird. Im ersten Jahr sind 54 Millionen vorgesehen, regulär jedoch 20 Millionen Euro. Damit ist die Förderung für Medienhäuser, die den digitalen Wandel stemmen wollen, so hoch wie der Privatrundfunkfonds. Dieser stellt Geld für private, kommerzielle Rundfunkveranstalter bereit.

Rund zwei Drittel dieser 20 Millionen Euro wanderten 2021 zu TV-Anbietern. Dabei erhielt oe24.tv der Mediengruppe "Österreich" mit rund zwei Millionen Euro am meisten. Jeweils rund 1,7 Millionen Euro gingen an Puls 4 und Puls 24. Mit ATV (ca. 1,4 Millionen Euro) erhielt die ProSiebenSat.1Puls4-Gruppe damit rund 4,8 Millionen Euro aus dem Privatrundfunkfonds. Krone.tv der "Kronen Zeitung" bekam im Vorjahr rund 1,6 Millionen Euro und damit so viel wie der stärkste heimische Privatsender Servus TV. Zu den weiteren Empfängern zählten etwa Schau TV ("Kurier") mit rund 850.000 Euro, W24 mit ca. 500.000 Euro und Standard TV (DER STANDARD) mit ca. 400.000 Euro.

Hörfunk und Print

Im Hörfunkbereich flossen aus dem Privatrundfunkfonds im Vorjahr ca. 420.000 Euro an Kronehit ("Kronen Zeitung" und "Kurier"), ca. 400.000 Euro an Radio Austria (Mediengruppe "Österreich") und ca. 390.000 Euro an 88.6. Radio Arabella (teils im Besitz von Russmedia) kam für Wien, Niederösterreich und Oberösterreich gesammelt auf etwa 470.000 Euro Förderung.

Für den Printbereich ist Presseförderung vorgesehen. Diese wird von der Medienbehörde KommAustria vergeben. Im Vorjahr flossen 8,9 Millionen Euro. Der Betrag teilt sich auf Vertriebsförderung (3,9 Millionen), besondere Förderung zur Erhaltung der regionalen Vielfalt der Tageszeitungen (3,2 Millionen) und Qualitätsförderung (1,6 Millionen) auf. 194.000 Euro gingen an den Österreichischen Presserat zur Förderung der Selbstkontrolle im Bereich der Presse.

Spitzenbezieher der Presseförderung waren 2021 "Die Presse" mit rund 1,3 Millionen Euro und DER STANDARD mit rund 1,2 Millionen Euro. Den Großteil beziehen beide Medienhäuser dabei aus der Förderung zur Erhaltung der regionalen Vielfalt. Gleiches gilt für das "Oberösterreichische Volksblatt" (ca. 860.000 Euro) und die "Neue Vorarlberger Tageszeitung" (ca. 840.000 Euro). Weitere Tagestitel wie "Kleine Zeitung", "Kurier" oder auch "Kronen Zeitung" erhielten allesamt zwischen rund 200.000 Euro und 300.000 Euro. Der Großteil ihrer Fördersumme entstammt der Vertriebsförderung für Tageszeitungen. Die "Wiener Zeitung" sowie "Heute" und "Österreich" erhielten keine Presseförderung.

Qualitätsförderung

Bei den Wochenzeitungen und -magazinen waren "Profil" (ca. 110.000 Euro), "Die Furche" (ca. 107.000 Euro), "NÖN", "Österreichische Bauernzeitung", "Kirchenzeitung Diözese Linz", "TV-media" und "Falter" (jeweils ca. 100.000 Euro) jene Medien mit den höchsten Fördersummen. Nicht zu vernachlässigen sind zudem aus der Qualitätsförderung gespeiste Summen an Bildungseinrichtungen und Vereine wie die "Österreichische Medienakademie" (ca. 206.000 Euro), "fjum – forum für journalismus und medien" (ca. 220.000 Euro) und "MISCHA – Medien in Schule und Ausbildung" (ca. 202.000 Euro).

Per Publizistikförderung gingen von der KommAustria im Vorjahr 340.000 Euro an seltener als wöchentlich erscheinende Magazine. Darunter fand sich etwa "Saat – Evangelische Kirchenzeitung für Österreich" (ca. 13.000 Euro) oder der "Ballesterer" (ca. 9.000 Euro).

Der nichtkommerzielle Rundfunkfonds ist mit drei Mio. Euro dotiert und wird von der RTR ausgeschüttet. Er soll nicht auf Gewinn ausgerichtete Rundfunkveranstalter bei der Erbringung eines hochwertigen Programmangebots unterstützen und für eine breitere Beteiligung der Bevölkerung an Medien und damit höhere Medienkompetenz sorgen. Die Mittel gingen 2021 etwa an Okto TV (425.000 Euro), Dorf TV (311.000 Euro) oder auch Radio Orange (249.000 Euro).

Fernsehfonds Austria

Bei der RTR ist auch der mit 13,5 Millionen Euro dotierte Fernsehfonds Austria eingerichtet. Dieser fördert allerdings unabhängige österreichische Filmproduzentinnen und -produzenten – etwa im Vorjahr die Satel Film GmbH mit 1,9 Millionen Euro für die 17. Staffel "Soko Donau" oder MR-Film mit 2,5 Millionen Euro für die Serie "Das Netz – George". Nicht involviert sind KommAustria bzw. RTR in die 2021 erstmals ausgeschüttete Volksgruppenmedienförderung. Sie war im Vorjahr mit 700.000 Euro dotiert und wird vom Bundeskanzleramt ausgeschüttet. Sie unterstützt periodische und zugleich in den Volksgruppensprachen erscheinende Medien. Der ORF erhält keine Gelder aus den Medienförderungen des Bundes. Rund zwei Drittel seines Umsatzes und damit in etwa 650 Mio. Euro stammten aus dem Programmentgelt, das über die GIS-Gebühr eingehoben wird. Aufkommen müssen dafür die Nutzerinnen und Nutzer des ORF-Fernseh- und Radioangebots. (APA, 15.3.2022)