Eine Fußball-WM in Katar – bis heute unbegreiflich.

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Wien/Zürich – Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat eine Petition zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Vorfeld der Fußball-WM in Katar an den Weltverband FIFA überreicht. Mehr als 280.000 Männer und Frauen aus aller Welt unterschrieben die Petition, wie Amnesty International am Dienstag in einer Aussendung mitteilte. Die FIFA müsse ihren Einfluss geltend machen und bessere Bedingungen schaffen, wird darin gefordert.

Der Appell erfolgt im Vorfeld verschiedener WM-Qualifikationsspiele, die am 24. März ausgetragen werden sollen. Die FIFA mit Sitz in Zürich müsse die Bedenken der Fans ernst nehmen und konkrete Maßnahmen ergreifen, um die Rechte der Arbeitsmigranten zu verbessern, hieß es von Amnesty International. Katar müsse bis zum Start der WM ein Programm für Arbeitsreformen umsetzen – die FIFA habe ihrer Sorgfaltspflicht nachzukommen und müsse dieses Vorhaben forcieren.

Ausbeutung und Todesfälle

Katar hat wiederholt Kritik an Verletzungen der Menschenrechte zurückgewiesen und auf Reformen verwiesen. Laut Amnesty International waren Arbeitsmigranten in den vergangenen Jahren aber skrupellosen Arbeitgebern ausgeliefert. Im vergangenen Jahrzehnt sollen Tausende von ihnen auf den Baustellen Katars ausgebeutet und gestorben sein. Die nächste Fußball-WM beginnt am 21. November 2022.

Die Petition richtet sich direkt an FIFA-Präsident Gianni Infantino. "Als Ausrichterin der WM ist die FIFA nach internationalen Standards dafür verantwortlich, die mit dem Turnier verbundenen Menschenrechtsrisiken zu minimieren", hieß es in der Aussendung. Das Zeitfenster für eine Umsetzung der Forderungen schließe sich jeden Tag mehr. Die FIFA müsse jetzt handeln, um sicherzustellen, dass die WM 2022 ein Turnier werde, "auf das man stolz sein kann". Ansonsten würde es "in erster Linie durch Arbeitsrechtsverletzungen" auffallen.

Etliche Defizite

Amnesty International würdigte die Schritte, die die FIFA in den vergangenen Jahren unternommen habe, um ihren Verpflichtungen nachzukommen. Allerdings würden Recherchen zeigen, dass es noch etliche Defizite gebe und schwere Arbeitsrechtsverletzungen nach wie vor weit verbreitet seien.

Es müsse einen soliden Aktionsplan geben, um sicherzustellen, dass Arbeitsmigranten in allen mit der Weltmeisterschaft verbundenen Sektoren angemessen bezahlt und fair behandelt werden. Keine Frau und kein Mann dürfe der Willkür ausbeuterischer Arbeitgeber ausgeliefert sein. Bereits erlittene Schäden müssten durch Rechtshilfe und Entschädigungen zumindest kompensiert werden. (APA; 15.3.2022)