
Lille – Die harten Sanktionen gegen Chelsea-Eigentümer Roman Abramowitsch nimmt der Trainer Thomas Tuchel noch mit Humor. "Wenn ich einen Siebensitzer fahren muss, dann werde ich das tun", sagte der deutsche Teammanager über die Anreise zum Achtelfinal-Rückspiel beim OSC Lille am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN). Der Klub durchlebt schwere Zeiten, doch der Coach will den Fokus auf das Sportliche richten.
"Wir sind nicht verantwortlich für diese Situation. Die Stimmung ist gut, die Mannschaft weiß, was es braucht, um Ergebnisse zu erzielen", sagte Tuchel, dessen "letzte Information" ist, dass ein Flugzeug zur An- und Abreise nach Frankreich bereit steht. Dort will der Titelverteidiger den 2:0-Vorsprung aus dem Hinspiel verteidigen und ins Champions-League-Viertelfinale einziehen.
Harte Sanktionen
Doch die Sanktionen der britischen Regierung gegen den russischen Eigner Roman Abramowitsch treffen den Londoner Traditionsklub hart. Der Verein darf derzeit keine Spieler verpflichten oder Verträge verlängern, auch der Verkauf von Eintrittskarten und Merchandising-Artikeln ist untersagt. Tuchel versicherte, Chelsea auf jeden Fall bis Saisonende die Treue zu halten.
"Ich sehe jeden Tag Menschen, die sehr besorgt sind. Wir müssen unsere Verantwortung für den Klub sehen, und die Leute unterhalten – auch, wenn es nur für 90 Minuten ist", forderte Tuchel. Einer, der bei den Blues momentan für Unterhaltung steht, ist Kai Havertz.
Der deutsche Nationalspieler befindet sich in absoluter Topform und schoss die Blues am Wochenende mit einem Traumtor zum 1:0-Sieg gegen Newcastle United. "Ich bin in einer guten Form. Aber ich bin hungrig und will noch mehr, vor allem noch konstanter auftreten", sagte Havertz, der den Fans "ein Lächeln aufs Gesicht" zaubern will. Im Hinspiel gegen den französischen Meister erzielte der 22-Jährige das wichtige Führungstor.
Verein wechselt Besitzer
Zehn der letzten elf Pflichtspiele entschieden die Londoner für sich. Gegen den Tabellensechsten der Ligue 1 sollte das Weiterkommen daher nur noch Formsache sein – und ein wenig Hoffnung gibt es auch für die finanzielle Situation des Vereins.
Denn die britische Regierung will einen Verkauf des Klubs gestatten, bereits in den nächsten vier bis sechs Wochen könnte der Verein laut The Athletic den Besitzer wechseln. Tuchel: "Ich werde froh sein, wenn sich die Dinge beruhigen und wir wieder nur über Fußball reden." (sid, 15.3.2022)