
1965 als Sohn eines Dorfhäuptlings geboren, zog er 1985 nach Berlin und gründete dort nach dem Studium sein Büro Kéré Architecture.
Es war eine Frage der Zeit, bis das träge Schlachtschiff des Architektur-Kanons, der mit 100.000 Dollar dotierte Pritzker-Preis, seinen Weg nach Afrika findet. Gestern, Dienstag, wurde der in Burkina Faso geborene und in Berlin arbeitende Architekt Diébédo Francis Kéré von der Jury als erster schwarzer Pritzker-Preisträger ausgezeichnet. Eine Wahl, die in der Architekturwelt schon seit Jahren erwartet wurde.
1965 als Sohn eines Dorfhäuptlings geboren, zog er 1985 nach Berlin und gründete dort nach dem Studium sein Büro Kéré Architecture. Bekannt wurde er durch einen Bau in seinem Heimatort, der Grundschule Gando, mit der er den traditionellen Lehmbau in die Gegenwart transportierte. Weitere Projekte in seiner Heimat folgten, darunter das Operndorf Afrika, das er mit dem Regisseur Christoph Schlingensief konzipierte, in Europa baute er unter anderem 2017 den Serpentine Pavillon in London.
"Mit Gebäuden, die Schönheit, Bescheidenheit, Mut und Erfindungsreichtum beweisen, und durch die Integrität seiner Architektur, wird Kéré der Botschaft des Pritzker-Preises auf noble Art gerecht", urteilte die Jury. "Jeder verdient Qualität, jeder verdient Luxus", so Kérés Credo. Seine Kür ist ein Indiz, dass sich der Schwerpunkt von Star-Architektur hin zum materialbewussten Bauen mit sozialem Gewissen verschiebt. Und von Norden nach Süden. (Maik Novotny, 15.3. 2022)