"Bei mir zu Hause gibt es immer was zu essen." Caroline Athanasiadis

Foto: Katharina Gossow; Location: Lisboa Lounge, Mühlgasse 20, 1040 Wien

Der Ort

Ich bin zwar Halbgriechin, wir treffen uns aber in einem portugiesischen Lokal, weil es mich an den ersten Urlaub mit meinem Partner erinnert. Im Herbst wollen wir auch unsere Hochzeit in Portugal feiern. Ich will unbedingt am Strand heiraten.

In Griechenland würde das wohl zu familiären Streitereien über den genauen Ort führen. Darum mache ich es gleich ganz woanders. Als Hochzeitstorte soll es einen Turm aus Pastéis de Nata, typisch portugiesischen Blätterteigtörtchen mit Vanillecreme, geben.

Das Menü

Ich mag die portugiesische Küche. Bis auf die Gewürze hat sie viele Ähnlichkeiten mit der griechischen. Ich liebe Oktopus, den gibt es in beiden Landesküchen. Das beste griechische Lokal in Wien ist meiner Meinung nach übrigens das Orpheas in der Spiegelgasse im ersten Bezirk.

Viele Köstlichkeiten aus Griechenland sind in Österreich leider nicht erhältlich, doch ich habe einen Supermarkt gefunden, Olivenhain heißt er, der Caprice verkauft. Das sind mit Schokolade gefüllte Hohlhippen. Die sind hier zwar doppelt so teuer wie in Griechenland, aber das gönne ich mir hin und wieder. Zu meinen Lieblingsessen zählt unter anderem auch Feta. Wenn ich keinen zu Hause habe, werde ich unrund.

Die Erinnerung

Mein Vater hat lange Zeit Stände am Naschmarkt und Restaurants mit griechischen Lebensmitteln beliefert. Er hat immer gesagt, man dürfe nicht beim Essen sparen. Er hätte mich auch immer finanziell unterstützt, damit ich hochwertige Lebensmittel kaufen kann. Das hat mich geprägt.

Genauso wie der faschierte Braten meiner Mutter. In die Bratpfanne hat sie Kartoffeln und ein ganzes Packerl Schlagobers dazugegeben. Einfach köstlich! Wenn ich als Kind faschierten Braten im Restaurant bestellte, war ich immer ganz traurig, dass er nicht so gut war wie von meiner Mutter. Ich selbst koche ihn heute nach ihrem Rezept.

Die Gästeliste

Auf Youtube bringe ich unter "Caro kocht" den Menschen die griechische Küche näher. Während eines Lockdowns hatte ich bloß zum Spaß ein Kochvideo gepostet. Das Feedback war so positiv, dass ich beschlossen habe, ein längerfristiges Projekt daraus zu machen.

Ich bin auch bekannt für meine großen Feste. Bei mir zu Hause gibt es immer was zu essen. Man kann also unangemeldet vorbeikommen und wird nicht hungrig bleiben. Mittlerweile kommen Freunde auch schon mit Tupperware, weil sie wissen: Es bleibt immer etwas übrig. (Michael Steingruber, RONDO exklusiv, 26.3.2022)