Eugene Parker im Jahr 1997 beim Erklären, wie Sonnenwinde entstehen.
Foto: University of Chicago / HO / AFP / APA

Der Namensgeber des Raumschiffes, das der Sonne so nahe kam wie keines zuvor, ist tot: Der Astrophysiker Eugene Parker sei im Alter von 94 Jahren gestorben, teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Mittwoch mit. Der emeritierte Forscher der University of Chicago, der schon als junger Mann in den 1950er-Jahren die Existenz von Sonnenwinden vorhersagte, sei einer der "großen wissenschaftlichen Köpfe und Anführer unserer Zeit" gewesen, sagte Nasa-Chef Bill Nelson.

Parker war der erste Mensch, nach dem die Nasa zu Lebzeiten eine Sonde benannte: die im August 2018 gestartete "Parker Solar Probe", die im Dezember 2021 die äußerste Atmosphärenschicht der Sonne – Korona genannt – durchflog. Derzeit kreist die von einem fast zwölf Zentimeter dicken Kohlenstoffpanzer geschützte und rund 7.000 Kilogramm schwere Sonde von der Größe eines Kleinwagens in großen elliptischen Bahnen um die Sonne herum. Im Lauf der Mission soll sich die Sonde der Oberfläche des Sterns bis auf etwa sechs Millionen Kilometer nähern.

Sonnenenthusiast

"Jeder, der Dr. Parker kannte, wusste, dass er ein Visionär war", sagt Nicola Fox, Direktorin der Abteilung Heliophysik im Nasa-Hauptquartier in Washington. "Es war mir eine Ehre, beim Start der Parker-Sonnensonde neben ihm zu stehen, und ich habe es geliebt, mit ihm all die aufregenden wissenschaftlichen Ergebnisse zu teilen und zu sehen, wie sein Gesicht bei jedem neuen Bild und Datenplot, den ich ihm zeigte, aufleuchtete." Auch nach seinem Tod würden seine Entdeckungen und sein Vermächtnis weiterleben, sagte Fox. "Ich werde seine Begeisterung und Liebe für die Parker-Sonnensonde sehr vermissen."

Parker selbst sagte beim Start der "Parker Solar Probe", er fühle sich sehr geehrt von der Namensgebung: "Die Sonde fliegt in eine Gegend des Weltalls, die wir noch nie erkundet haben. Es ist sehr aufregend, dass wir da endlich hinschauen können. Ich hätte gerne detailliertere Messungen der Sonnenwinde. Ich bin mir sicher, es wird einige Überraschungen geben. Gibt es immer." (APA, red, 16.3.2022)