Soziallandesrätin Gabriele Fischer (links) und Klubobmann Gebi Mair (rechts) gelten als mögliches Duo, das statt Ingrid Felipe (Mitte) die Partei in die nächste Landtagswahl 2023 führt.

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Innsbruck – Im Juni werden erstmals alle Mitglieder der Tiroler Grünen aufgerufen sein, mittels Online-Abstimmung zu entscheiden, wer die Partei in die nächste Landtagswahl führt. Die soll, wenn es beim aktuellen Zeitplan bleibt, im Februar 2023 stattfinden. Dann wird die grüne Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe aus der Politik ausscheiden, wie sie vergangene Woche angekündigt hat. Felipe hatte die Tiroler Grünen 2013 in die Koalition mit der Tiroler Volkspartei von Landeshauptmann Günther Platter geführt, zehn Jahre später übergibt sie das Zepter.

Wer die Partei in die nächste Landtagswahl führt, wird im Juni entschieden. Und es sieht nach einer Doppelspitze aus. Zumindest hat man einer solchen bereits mit entsprechenden Statutenänderungen den Weg geebnet. Ein mögliches Duett an der Spitze der Tiroler Grünen wären Soziallandesrätin Gabriele Fischer und Klubobmann Gebi Mair. Aber auch die Namen der beiden Landtagsabgeordneten Stephanie Jicha und Georg Kaltschmid fielen bereits. Will eine Doppelspitze antreten, muss sich das Duo auch als solches bewerben. Bis Mitte April läuft die Frist dafür.

Neßler will weiter "am Wiener Parkett tanzen"

Absagen kamen bereits vom ehemaligen Landesgeschäftsführer und Grünen-Generalsekretär Thimo Fiesel sowie der Nationalratsabgeordneten Barbara Neßler. Neßler will im Bund bleiben, wie sie sagt: "Als Familien- und Tourismussprecherin gibt es dort im Moment viel zu tun für mich." Zudem habe sie "gelernt, auf dem Wiener Parkett zu tanzen".

Felipes Rückzug hatte sich bereits angedeutet. Sie legte vor einem Jahr nach wiederholter interner Kritik ihre Parteiämter zurück. Damals sagte sie noch, sie "verschwende keinen Gedanken an einen Rückzug aus der Politik". Darauf angesprochen, sagt Felipe nun: "Ich verschwende auch heute keinen Gedanken an meinen Rückzug aus der Politik. Und das bleibt bis zum Ende der Legislaturperiode so. Nach zehn Jahren in der Spitzenpolitik ist 2023 ein guter Zeitpunkt für eine Erneuerung."

Felipe sieht Vorteile in Doppelspitze

Ihr Koalitionspartner Platter hat stets betont, auf die Person Felipes als Stabilitätsfaktor in der Zusammenarbeit zu bauen. Diese Rolle will sie auch weiter erfüllen, sagt die Verkehrs- und Umweltlandesrätin: "Ich habe mich dazu entschieden, nicht ein weiteres Mal als grüne Spitzenkandidatin anzutreten, sehr wohl aber als Landeshauptmannstellvertreterin und Landesrätin bis zum Ende der Legislaturperiode weiterzumachen um die so dringend notwendige Stabilität und Handlungsfähigkeit der Regierung in diesen schwierigen Zeiten sicherzustellen und die im Regierungsprogramm vereinbarten Ziele zu erreichen."

Empfehlungen zu etwaigen Nachfolgerinnen oder Nachfolgern will Felipe nicht abgeben: "Ich werde bestimmt keine Wünsche oder Vorschläge zu meiner Nachfolge abgeben. Ich bin ein Fan der Basisdemokratie und eine Gegnerin von patriarchalen Hofübergaben. Mit der umfangreichen Statutenreform haben wir Grünen schon vorgearbeitet, um diesen Prozess hin zur Landtagswahl gut gestalten zu können. Eine Doppelspitze bietet persönliche und sachliche Breite und würde die beiden grünen Kernthemen – öko und sozial – auf vier Schultern verteilen." (Steffen Arora, 17.3.2022)