Eigenproduktionen wie "Squid Game" werden für Netflix weiterhin ein wichtiges Mittel sein, um Kunden trotz wachsender Konkurrenz an den eigenen Service zu binden.

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Erst vor wenigen Wochen verkündete der US-Konzern Netflix, den Streaming-Service in manchen Teilen der Welt teurer machen zu wollen. Jetzt will man zusätzlich gegen das auch in Österreich weitverbreitete Passwort-Sharing vorgehen – also das gemeinsame Nutzen eines Accounts, obwohl man nicht im selben Haushalt wohnt.

Drei Dollar pro Person

Am Mittwoch schrieb Chengyi Long, der Direktor für Produktinnovation bei Netflix, in seinem Blog: "Obwohl die Möglichkeit, sich einen Account zu teilen, sehr beliebt ist, sorgte es zuletzt für Verwirrung, wann und wie ein Netflix-Account geteilt werden kann und darf." Das Ausnutzen dieser Funktion, die zwar dem Kunden Geld spare, aber Netflix Geld koste, wirke sich laut Long auf die Fähigkeit von Netflix aus, in neue "großartige Fernsehsendungen und Filme für unsere Mitglieder zu investieren".

In drei Ländern, Chile, Costa Rica und Peru, würde man deshalb gerade eine Testphase einläuten. Dort können Abonnenten neben der Möglichkeit, Profile in neue Konten zu übertragen, auch einzelne Zuschauer zu ihrem Profil hinzufügen – dafür sollen ungefähr drei Dollar pro Zuschauer verrechnet werden.

Wie lange diese Testphase laufen soll beziehungsweise wann Netflix plant, diese zusätzliche Gebühr einheben zu wollen, wurde in dem Blog-Beitrag nicht beantwortet.

Der Vorstoß ist übrigens nicht der erste Versuch des Streaming-Anbieters, gegen Passwort-Sharing vorzugehen. Bereits im Vorjahr experimentierte man mit einer zusätzlichen Sicherheitsstufe, die Nichtbesitzern von Netflix-Accounts den Zugang versperren sollte. Damals argumentierte Netflix vor allem damit, die Sicherheit erhöhen zu wollen und unrechtmäßiges Nutzen von Accounts zu unterbinden.

Neue Einnahmequellen

Diesmal klingt es allerdings danach, als würde Netflix auf die stagnierenden Wachstumszahlen bei Neuanmeldungen und die größer werdende Konkurrenz reagieren. Um weiterhin gegen das vor allem stark anwachsende Disney+ im Rennen zu bleiben, muss Netflix auch in Zukunft auf zugkräftige Eigenproduktionen setzen. Das Einschränken des aktuell viel genutzten Account-Sharings könnte da ein nötiger Schritt sein. (red, 17.3.2022)