Südkorea berichtet derzeit von mehr als 400.000 täglichen Neuinfektionen – die Lage in den Spitälern ist angespannt.

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In Österreich sind die Infektionszahlen so hoch wie noch nie in der Pandemie. Auch dürfte der absolute Peak noch nicht ganz erreicht sein, wie Komplexitätsforscher Peter Klimek im Ö1-"Mittagsjournal" anmerkte. Auf eine Entspannung kann man frühestens im April hoffen. Diese Situation schlägt sich auch in den Krankenhäusern nieder. Wobei weniger die Anzahl der Corona-Betroffenen ein Problem ist, die Intensivbetten-Belegung ist sehr stabil, seit sich die Omikron-Variante durchgesetzt hat. Allerdings müssen aufgrund von Personalausfällen wegen Infektionen neuerlich Operationen verschoben werden. Und es wird erwartet, dass die Belegszahlen in den kommenden Wochen noch deutlich ansteigen werden.

Doch wie sieht es international aus? Tatsächlich sind die Infektionszahlen weltweit im Steigen begriffen. In der Woche bis zum 13. März gab es elf Millionen Fälle, das sind acht Prozent mehr als in der Vorwoche, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitteilt. Das ist der erste Anstieg seit Jänner.

Hohe Zahlen in Asien

Die Omikron-Welle tobt vor allem in Asien. Südkorea meldete am Mittwoch einen Rekordwert von über 400.000 Neuinfektionen. Ebenso wie in Österreich wurden dort trotz der hohen Zahlen die Maßnahmen gegen das Virus weiter gelockert. Gleichzeitig steigt die Krankenhausbelegung und belastet das Gesundheitspersonal, das sich von der Delta-Welle noch nicht erholt hat.

China verzeichnet mit zuletzt über 3.000 Neuinfektionen den schlimmsten Ausbruch seit Pandemiebeginn – mehr als 30 Millionen Menschen dürfen in den betroffenen Gebieten das Haus nicht verlassen. In Hongkong sind aufgrund der vielen Covid-Toten die Leichenhäuser überfüllt, Leichen werden in gekühlten Schiffscontainern gelagert.

Steigende Zahlen quer durch Europa

Auch in Europa steigen die Zahlen in einigen Ländern wieder an. In Deutschland berichtete Donnerstag das Robert-Koch-Institut mit 300.000 Neuinfektionen einen neuen Höchststand. Die Zahlen steigen laut WHO vor allem in Mittel- und Westeuropa, etwa in Frankreich, Großbritannien und Italien. Grund dafür dürfte sein, dass die Maßnahmenlockerungen zusammentreffen mit der BA.2-Variante und dem Nachlassen des Schutzes vor Infektion durch die Impfungen.

Zwar liegt Österreich europaweit im Spitzenfeld der Hospitalisierungen – nur in Estland, Lettland, Slowakei und Bulgarien sind mehr Patienten pro Million Einwohner im Krankenhaus, wie Our World in Data berichtet –, doch steigen die Spitalsbelegungen auch in Großbritannien, Irland, der Schweiz, Finnland und den Niederlanden teils massiv an. Und auch in Israel scheint sich eine neue Welle anzukündigen.

In vielen europäischen Ländern steigen die Spitalszahlen aktuell wieder. Österreich ist am stärksten betroffen.
Foto: Our World in Data

Vorsichtiger Optimismus in den USA

Optimistisch ist man dagegen in den USA. Die Spitalsbelegung ist – nach einem Allzeithoch am 19. Jänner mit 464 Spitalspatienten pro eine Million Einwohner – derzeit mit 57 pro Million so niedrig wie zuletzt im Juli 2021. Mit dem beginnenden Frühling will etwa ein Drittel der Menschen auch wieder zu ihrer Routine vor Ausbruch der Pandemie zurückkehren, wie eine Umfrage zeigt. Sogar zwei Drittel befürworten die Aufhebung aller Covid-19-Beschränkungen durch die Regierung.

Allerdings gibt es wieder erhöhte Corona-Werte in Abwasserproben, wie die "New York Times" schreibt – ein früher Indikator dafür, dass die Infektionszahlen erneut im Steigen begriffen sind. 38 Prozent aller US-Probeentnahmestellen meldeten vom 24. Februar bis zum 10. März Zunahmen des Virus im Abwasser. Auch seien hohe Inzidenzen in Europa immer ein Vorbote für steigende Zahlen in den USA gewesen, so die "New York Times" – ein Nachziehen innerhalb weniger Wochen würde demnach nicht überraschen. (kru, 17.3.2022)