
Chelsea soll so schnell wie möglich verkauft werden.
London – Der frühere Mittelstrecken-Olympiasieger Sebastian Coe hat sich einem Konsortium zum Kauf von Champions-League-Sieger Chelsea angeschlossen. Der Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes World Athletics gab am Mittwochabend bekannt, die Initiative des ehemaligen Liverpool-Vorsitzenden Martin Broughton zu unterstützen. Der Londoner Fußball-Club steht wegen der Regierungs-Sanktionen gegen seinen russischen Inhaber Roman Abramowitsch zum Verkauf.
Broughton sei wie er lebenslanger Chelsea-Fan und Saisonkarten-Inhaber, betonte Coe. "Er hat die Vision, den Scharfsinn und den finanziellen Rückhalt, um den zukünftigen Erfolg unseres Clubs sicherzustellen", meinte der 65-Jährige in einer Stellungnahme gegenüber britischen Medien. Broughton, der aus dem Luftfahrt-Geschäft kommt, hatte vor einigen Tagen angekündigt, sich um einen Erwerb der "Blues" zu bemühen. Coe soll laut der britischen Nachrichtenagentur PA ein Platz im Vorstand winken.
Mehrere Interessenten
Chelsea darf wegen der nach Russlands Invasion in der Ukraine verhängten Sanktionen derzeit u.a. weder Spieler verpflichten noch verkaufen und auch keine neuen Verträge aushandeln. Bis Freitag können Kaufinteressenten ein Angebot abgeben, wenn sie die notwendigen finanziellen Ressourcen vorweisen. Am Mittwoch gaben auch die Eigentümer des US-Baseball-Teams Chicago Cubs bekannt, interessiert zu sein. Ein anderer potenzieller Käufer, der britische Immobilien-Entwickler Nick Candy, präsentierte mit dem früheren Chelsea-Spieler und -Trainer Gianluca Vialli einen prominenten Unterstützer.
Chelsea muss so schnell wie möglich verkauft werden, um eine ganze Reihe von Problemen zu lösen. Am Freitag läuft die Frist für Angebote ab, der Wert des Vereins dürfte zwischen zweieinhalb und drei Milliarden Euro betragen.
Grenze für Reisekosten
Erst wenn Chelsea nicht mehr Abramowitsch gehört, können auch die Sanktionen fallen, welche die Blues schon jetzt in arge Bedrängnis bringen. Noch immer dürfen sie keine Spielertransfers tätigen, Verträge verlängern oder gar Fanartikel verkaufen. Obendrein setzte der Hauptsponsor Three die Werbung aus. Zwischenzeitlich war es gar fraglich, ob der sechsmalige englische Meister die Saison beenden kann. Diese Unsicherheit hängt immer noch wie eine dunkle Wolke über dem Klub, auch wenn Teammanager Thomas Tuchel am Mittwoch im Bezug auf die Königsklasse sagte: "Wir hoffen und gehen davon aus, dass wir weiterspielen."
Schon vor der Partie in Lille am Mittwoch hatte es Diskussionen um die Anreise gegeben. Derzeit darf der Verein wegen der Sanktionen maximal 25.000 Euro an Reisekosten ausgeben. Tuchel hatte gar gescherzt, er würde selbst mit einem "Siebensitzer" nach Lille fahren, wenn sie nicht fliegen können.
Da der Trip vor den Restriktionen organisiert worden war, stellte dies kein Problem dar. Für das Viertelfinale (5./6. und 12./13. April) dürften Tuchel und Co. nun aber womöglich auf Partien gegen den FC Liverpool oder Manchester City hoffen, obwohl dies sportlich wohl die schwierigsten Lose sind. Eine Fahrt nach Lissabon, München oder Villarreal im Siebensitzer könnte ungemütlich werden. (APA, sid, 17.3.2022)