Den Rausschmiss von Valery Gergiev als Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker kommentierte Nikolaus Bachler, der künstlerische Leiter der Osterfestspiele in Salzburg, am Donnerstag am Rande seiner ersten Osterfestspiel-Programmvorstellung. Dabei nannte er ihn im Gespräch mit der APA "ganz unmöglich". Gergiev hatte zuletzt seinen Posten verloren, weil er sich nach Russlands Angriff auf die Ukraine nicht von Wladimir Putin distanzieren wollte.

Der Münchner Oberbürgermeister habe "Herrn Gergiev engagiert und vor kurzem noch wegen seiner Verlängerung bejubelt und gesagt, das wäre ein Glück für München. Und es hat sich so gesehen, was das betrifft, nichts verändert. Es hat Herr Putin einen grässlichen Krieg vom Zaun gebrochen, aber ich halte es für absolut hypokrit, jetzt zu sagen: Wir waschen uns rein, indem wir den Mann rausschmeißen, den wir gerade noch unter den gleichen Bedingungen geholt haben", sagte Bachler.

Dass russische Künstler "jetzt Statements abgeben müssen", wie sie zu Putin stehen, findet Bachler "eine Hexenjagd" und "fatal". Dass "viele Häuser jetzt so eine moralische Haltung an den Tag legen wollen", findet er "grauenhaft". Er würde die auch in die Kritik geratene Anna Netrebko "grundsätzlich" weiterhin engagieren, er könne ihr aber "aktuell programmatisch nichts anbieten". (red, 17.3.2022)