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Drei P&O-Fähren in Dover.

Foto: AP/Gareth Fuller

Dover – Der Fähranbieter P&O Ferries, der unter anderem die Strecken von Dover nach Calais und von Hull nach Rotterdam betreibt, kündigt wegen finanzieller Schwierigkeiten seine Crews mit 800 Beschäftigten. Die Verbindungen könnten an den kommenden Tagen nicht bedient werden, teilte der britische Marktführer am Donnerstag überraschend mit.

"Wir raten Reisenden, alternative Arrangements zu treffen." An den Häfen strandeten frustrierte Urlauber, es bildeten sich lange Lastwagenstaus. Die britische Regierung verurteilte den Schritt. Premierminister Boris Johnson sei nicht vorab informiert worden, sagte sein Sprecher.

P&O rechtfertigte die Entscheidung damit, dass so die übrigen 2.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschützt würden. "Wir haben Jahr für Jahr einen Verlust von 100 Millionen Pfund (119 Mio. Euro; Anm.) gemacht, der von unserer Muttergesellschaft DP World gedeckt wurde. Das ist nicht nachhaltig. Ohne diese Änderungen gibt es keine Zukunft für P&O Ferries", teilte das Unternehmen mit.

Crews wollen Schiffe nicht verlassen

Die Gewerkschaft RMT protestierte: Die Beschäftigten seien kurzfristig und mit sofortiger Wirkung entlassen worden. Mehrere Crews weigerten sich, ihre Schiffe zu verlassen, berichtet die BBC. Nun sollen private Sicherheitsfirmen die Protestierenden von Bord bringen. Die Gewerkschaft fürchtet, dass die Besatzungen mit günstigeren Arbeitskräften aus Osteuropa ersetzt werden sollen.

P&O Ferries war wie viele Transportunternehmen erheblich von der Corona-Pandemie getroffen worden. Die Passagierzahlen waren deutlich gefallen. Das Unternehmen transportierte vor der Pandemie mehr als zehn Millionen Reisende jährlich sowie rund 15 Prozent der Frachtgüter nach und aus Großbritannien. (red, APA, 17.3.2022)