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Unregelmäßig gibt es Demonstrationen gegen das Regime im Iran. Wie etwa hier auf dem Foto zu sehen im Mai 2021 in Köln.

Foto: AP / Farah Abdi Warsameh

Genf/Teheran – Im Iran sind im vergangenen Jahr nach den Worten eines UN-Sonderberichterstatters mindestens 280 Menschen hingerichtet worden. Unter den Exekutierten seien mindestens zehn Frauen und drei zum Tatzeitpunkt Minderjährige, sagte Sonderberichterstatter Javaid Rehman am Donnerstag vor dem Uno-Menschenrechtsrat in Genf. Mindestens 80 der Exekutionen seien nach Verurteilungen wegen Drogendelikten erfolgt.

Minderheiten im Visier

Rehman zufolge stieg der Anteil von Vertretern von Minderheiten an den Hingerichteten. So seien mehr als 50 Kurden und mehr als 40 Belutschen exekutiert worden.

Ihm lägen übereinstimmende Berichte vor, wonach auch in Fällen, bei denen die Todesstrafe drohe, Geständnisse unter Folter erpresst würden, erklärte der Sonderberichterstatter. Rehman verurteilte das Vorgehen der iranischen Behörden gegen Kritiker. So würden Familien von Opfern der Todesstrafe, die Gerechtigkeit verlangten, bedroht. Es gebe Fälle, in denen Menschen der Prozess gemacht werde, "nur weil sie Gerechtigkeit forderten".

Ungeklärte Sterbefälle in Gefängnissen

Besorgt zeigte sich Rehman über die Zahl von Todesfällen unter unklaren Umständen in Haft, zu denen nicht ermittelt werde. So seien zwischen Jänner und Dezember mindestens elf kurdische Gefangene im Gefängnis unter ungeklärten Umständen gestorben.

Der Vorsitzende des iranischen Menschenrechtsrats und Vizepräsident der Justizbehörden, Kasem Gharibabadi, wies den Bericht als "einseitig und politisch motiviert" zurück. (APA, 18.3.2022)