Wenn mir am Anfang der Pandemie jemand erzählt hätte, dass mich Covid erwischt, wäre ich nicht verwundert gewesen. Über den Zusatz "aber erst in zwei Jahren" dann wahrscheinlich schon.

Frisch aus dem Nordsee-Urlaub saßen wir also zu zweit in einer 40-Quadratmeter-Wohnung in Köln fest. Zwölf Tage insgesamt. Am Anfang stand vor allem die Unsicherheit. Wie wird mein Körper auf das Virus reagieren? Gar nicht? Milde Symptome? Spital?

Das Virus an sich war nicht das Problem. Ich hatte mit herkömmlichen Erkältungssymptomen zu kämpfen, hinzu kam eine allgegenwärtige Müdigkeit. Viel schlimmer war aber die Situation drumherum. Es war scheußliches Wetter in Köln, vor ein paar Tagen war Putin in die Ost-Ukraine eingefallen, die neueste Eilmeldung verlautbarte die Alarmbereitschaft seiner Atomwaffen. Draußen liefen dank Karneval die Menschen in Ganzkörper-Dinosaurier-, -Superman- oder -Piratenkostümen rum.

Wie geht das mit Kindern?

Wir, geschützt hinter einem großen Fenster mit Blick auf eine der belebteren Straßen Kölns, zupften uns nur unser Nervenkostüm zurecht, das wir regelmäßig mit Puzzlestunden, Podcast-Pausen und Trash-TV-Ablenkung flickten.

Als es nach Ende der Quarantäne rausging, war Karneval vorbei und der Krieg medial fast zum Alltag geworden. Das Wetter war weiterhin schlecht, die Welt hatte sich weitergedreht, ohne dass wir daran teilgenommen hatten. Es blieben keine Anzeichen für Long Covid zurück, was man dieser Tage schon als Erfolg bemessen kann. Doch eine Frage stellte sich schon: Wie zur Hölle packen das Menschen mit Kindern? (Thorben Pollerhof, 18.03.2022)