Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) bei seinem Antrittsinterview im März.

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Die Maskenpflicht in Innenräumen steht offenbar kurz vor ihrem Comeback. Wie dem STANDARD aus mehreren Quellen bestätigt wurde, laufen derzeit intensive Gespräche. Noch am Freitag könnte eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen verkündet werden. Auch das staatliche Covid-Krisengremium Gecko tagt am Nachmittag. Um 18 Uhr soll Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) vor die Medien treten, wie dem STANDARD aus dem Gesundheitsministerium bestätigt wurde. Im Gespräch ist vor allem die Rückkehr einer weitreichenderen Maskenpflicht, wie sie von zahlreichen Fachleuten gefordert wurde. Über die Details wird noch verhandelt.

Derzeit gilt die Maskenpflicht österreichweit nur im sogenannten lebensnotwendigen Bereich: im Supermarkt, in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Apotheken. Die Stadt Wien ist strenger, hier gilt die Maskenpflicht schon jetzt in sämtlichen Innenräumen – also im gesamten Handel sowie etwa im Kulturbereich. Österreichweit wurde die weitereichende Maskenpflicht am 5. März im Zuge der großen Öffnung abgeschafft.

Hin und Her rund um Maßnahmen

Gesundheitsminister Rauch hatte in den vergangenen Tagen bereits immer wieder angedeutet, dass es angesichts der Lage in den Spitälern nun doch wieder zu Verschärfungen kommen könnte. Davor hatte er sich tagelang recht klar dagegen ausgesprochen. Die Rückkehr von Maßnahmen sei in der Bevölkerung nach der kürzlich erfolgten großen Öffnung nicht vermittelbar, war zu dieser Zeit das Argument. Die Lockerungsschritte Anfang März hatte noch sein Vorgänger Wolfgang Mückstein (Grüne) auf den Weg gebracht – der allerdings vor Inkrafttreten der Lockerungen zurücktrat.

Die Länder geben sich trotz Höchstwerten bei den Infektionszahlen und daraus resultierenden Engpässen in vielen Spitälern überwiegend abwartend. Neben Wien, das die ohnedies strengeren Maßnahmen beibehält und Spitalsbesuche einschränkt, überlegt Salzburg erneut Verschärfungen, wie die "Salzburger Nachrichten" berichten. Auch dort wird die Wiedereinführung der FFP2-Maske in Innenräumen diskutiert.

Mikl-Leitner für bundeseinheitliche Regeln

In Niederösterreich, Oberösterreich, Tirol, dem Burgenland und der Steiermark wolle man erst einmal etwaige weitere Vorgaben des Bundes abwarten. Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) betonte am Freitag, dass sie für bundeseinheitliche Regeln eintrete – "wo ich immer auf die Empfehlung von Expertinnen und Experten setze", wie sie bekräftigte.

Einen Alleingang bei den Maßnahmen schloss auch Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) auf APA-Nachfrage aus. Man trage die aktuellen Regelungen des Bundes mit. "Ich habe bereits mehrmals betont, dass ich keinen Verordnungsfleckerlteppich mehr in Österreich unterstützen werde", unterstrich Platter und fügte hinzu: "Die Menschen brauchen Klarheit und einheitliche Regelungen – für eine Hü-hott-Politik bin ich nicht zu haben."

Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) zeigte sich "offen und gesprächsbereit" über eine FFP2-Masken-Pflicht, wenn diese von Experten empfohlen werde. "Das muss aber jedenfalls bundesweit einheitlich geregelt werden", sagt Stelzer. (Katharina Mittelstaedt, 18.3.2022)