Michael Feuchtinger, neuer Leiter des Planetariums, mit Herbert Schweiger, Geschäftsführer der Wiener Volkshochschulen.
Foto: Arman Rastegar

Neun Jahre lang war Werner Gruber Leiter der astronomischen VHS-Einrichtungen Wiens – also des Planetariums am Prater sowie der Kuffner- und der Urania-Sternwarte. Nun tritt der Wissenschaftsvermittler, der zu den Gründungsmitgliedern der "Science Busters" zählt, zurück. Er wolle sich "neuen Herausforderungen" zuwenden, wie es in einer Aussendung der Wiener Volkshochschulen heißt. Sein Nachfolger ist der 57-jährige promovierte Astrophysiker Michael Feuchtinger, der bisher stellvertretender Leiter war.

Bevor er 2001 als technischer Leiter des Planetariums an die VHS kam, forschte Feuchtinger an der Universität Wien und an der Universität Florida in den USA. Eigenen Angaben zufolge kam er erst über das Segeln zur Astronomie: "Ich erinnere mich noch gut an den ersten Segeltörn, bei dem wir – nur mit Hilfe astronomischer Navigation – nach Tagen ohne Landsicht ziemlich genau dort gelandet sind, wo wir hinwollten", sagt Feuchtinger. "Heutzutage – mit GPS – eine Kleinigkeit, damals ein beeindruckendes Erlebnis, das mich für die Astronomie so richtig begeistert hat."

Herbert Schweiger, Geschäftsführer der Wiener Volkshochschulen, bedankte sich bei Werner Gruber dafür, in den vergangenen Jahren bei vielen Menschen Faszination für die Sterne geweckt und sie zu Weiterbildung und dem Hinterfragen von Dingen angeregt zu haben. Dem neuen Leiter gratuliert er und hebt seine Expertise hervor: "Mit Michael Feuchtinger übernimmt nun ein fachlich exzellenter Kollege, der seine ausgezeichneten Führungsqualitäten bereits bewiesen hat, das Planetarium wie seine Westentasche kennt und – was besonders wichtig ist – wirklich für die Sache brennt."

Interdisziplinäre Sternenschau

Feuchtinger soll Technik und Programm der astronomischen Einrichtungen weiterentwickeln. Nach dem Update des Projektionssystems im Planetarium kommt bald eine Visualisierungssoftware hinzu, die es dem Publikum ermöglichen soll, interaktiv im Universum umherzureisen. Dabei greift das Programm in Echtzeit auf wissenschaftliche astronomische Daten zurück.

Der klassische Sternenprojektor bleibe aber weiterhin erhalten und werde aktualisiert. Für alle Altersgruppen sind weiterhin Produktionen geplant, die unter anderem Wissenschaft und Kulturprogramm – etwa in Konzerten und Yogasessions im Planetarium – verbinden. Unter der neuen Leitung soll das Interdisziplinäre zwischen Geistes- und Naturwissenschaften verstärkt werden, um noch mehr Menschen für Forschung zu begeistern. Zu den Zielen Feuchtingers gehört es, "Wissenschaft anschaulich, unterhaltsam und verständlich zu vermitteln und Freude am Nachfragen und Neugierig-Sein zu wecken". (red, 18.3.2022)