Für einen frühen Höhepunkt des heimischen Musikjahres zeichnet Clemens Bäre verantwortlich.

Foto: Alex Gotter

Manchmal ist es gleich bei den ersten paar Tönen zu spüren, dass da jetzt was Gutes kommt. exposure, die erste Nummer des Debütalbums by design des Oberösterreichers Clemens Bäre alias doppelfinger gibt ein solches Versprechen ab. Mit dieser Soundfläche aus Klaviergeklimper, Streichern und traurigen Gitarren legt der Mittzwanziger mit Hang zur Kleinschreibung Stimmung und Atmosphäre seines gelungenen Erstlings fest. Melancholie und Nachdenklichkeit sind die Hauptzutaten, "I’ve had trouble on my mind", singt er, und man glaubt’s ihm gern.

doppelfinger

Zwischen Kammerpop und Folk, zeitlosen Melodien und nostalgischen Referenzen an große Liedermacher wie Bob Dylan, mit Zieharmonika- bis Drones-Einsatz baut doppelfinger eine feine Instrumentierungsgrundlage für sein herausragendes Songwriting: Dieses ist null prätentiös, schmerzgeprüft, aber nicht lästig lamentierend. Introspektion kann schnell peinlich werden, Bäre aber trifft genau den richtigen Ton.

doppelfinger

Auch den Kolleginnen und Kollegen gefällt’s: Aufsteigerin Oska sang Backing Vocals ein, Lukas Lauermann streichelte sein Cello, die gefragte Musikerin Sophie Lindinger war am Mixing beteiligt, und Sophie Löw (Culk, Sophia Blenda), die dieses Jahr selbst noch ein phänomenales Album herausbringen wird, war fürs Artwork zuständig. Gibt’s etwas zu meckern? Na ja, doppelfinger erfindet das Singer-Songwriter-Rad nicht neu. Aber der junge Musiker dreht ausgezeichnet dran. (Amira Ben Saoud, 18.3.2022)