Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP).

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Viele wollen einmal ins Metaversum. Die Österreicher sind schon dort. Because the universe is a much too small place to introduce fantastic Austrians. Und jetzt – ständig werden einem die interessantesten, charmantesten, klügsten und durchwegs anständigen Avatare vor Augen geführt, die echte Menschen unrealistisch erscheinen lassen. Man braucht nur die Virtual-Reality-Brille "Kronen Zeitung" aufzusetzen, um die Botschaft zu empfangen: Nicht nur in Polit-Kreisen, sondern zuletzt auch bei einem Society-Fest zog Elisabeth Köstinger die Blicke auf sich. Die Avatarin dieses Namens erwies sich als erschlankt, stylisch und geradezu verjüngt. Der Grund: Innerhalb von nur zwei Jahren machte Spitzenpolitikerin Elisabeth Köstinger eine wundersame optische Veränderung durch.

Das widerlegt die Annahme, Avatare könnten sich, einmal programmiert, nicht aus sich selbst heraus verändern. Eine Gala mit starken Ladys findet in einem Wiener Innenstadthotel statt. Was wäre das Metaversum ohne ein solches? Mittendrin die gerade aus Abu Dhabi zurückgekehrte Rohstoffministerin Elisabeth Köstinger. Sie musste dafür nicht zwischen Universum und Metaversum wechseln, Abu Dhabi hat in letzterem Versum längst reserviert.

Avatarin im Kuhstall

Eigentlich ist es für die Jahreszeit zu kalt, um "schulterfrei" zu tragen – auch die Avatarin von heute hat Gefühle –, doch die Spitzenpolitikerin tut es, "weil sie will und weil sie es auch kann". Wir ersparen uns an dieser Stelle Überlegungen zur Willensfreiheit von Avatarinnen, denn die Schulterfreiheit ist quasi das Ausrufezeichen, dass (sic!) die Kärntnerin hinter einen Transformationsprozess ihres Äußeren gesetzt hat. Dessen Auswirkungen sind an zwei Fotos abzulesen, eines zeigt die Avatarin im Kuhstall, das andere schulterfrei. Das Ganze sieht jedenfalls nach harter Arbeit und viel Disziplin aus, die die 43-jährige Wolfsbergerin investiert haben muss, denn "von nix kommt halt nix". Das ist im Metaversum nicht anders als im realen Wolfsberg, Transformationsprozess hin oder her.

Wir behalten die Brille auf und sehen zwei Avatare verschiedenen Geschlechts beim Tanz. Leider müssen wir erfahren, dass das Metaversum nicht frei vom Laster des Neides ist. Putins Juwelen für die Ministerin. Nicht nur einen Tanz schenkte Wladimir Putin der damaligen österreichischen Außenministerin Karin Kneissl zu ihrer Hochzeit, sondern auch wertvolle Juwelen, wie jetzt bekannt wurde.

Putins Juwelen

Dass im österreichischen Metaversum Avatare regieren, ist logisch, ebenso, dass Avatare einander beschenken. Eine Einladung zum Tanz gegen Ohrringe und unter anderem ein Butterfass. Im Juwelenlabor des Dorotheums schätzte man zwei Ohrclipsgehänge, Weißgold 750, zwei Saphire oval, Gesamtgewicht 22,9 Gramm. Schätzwert: 50.000 Euro. Aber nicht deshalb, weil die Avatarin Putins Juwelen ins Pfandl tragen wollte, da waren Avatare im Außenministerium vor. Sie teilten Kneissl mit, dass die Klunker nicht ihr Eigentum sind, sondern der Republik gehören, die sie an die Ohrenbesitzerin verleiht. Sie sprach in einem Mail gar von einem "Knebelvertrag". Was im Metaversum aus dem Butterfass geworden ist, war durch die "Krone"-Brille nicht zu erkennen.

Aus Obigem geht hervor, dass das österreichische Metaversum keine nationalen Vorurteile kennt. Das gilt auch, wenn man auf ein leicht verändertes Brillenmodell umsteigt. Mit der "Heute"-Brille stieß man Dienstag auf Erfreuliches. Seit Jahren bemüht sich Ekaterina Mucha, Ehefrau von Verleger Christian W. Mucha, um die österreichische Staatsbürgerschaft. Metaversisch gesprochen. Nun war es auf dem Passamt der Wiener MA 35 – perfekter lässt sich ein Metaversum nicht nachbilden – so weit. Und auch Avatare weinen. "Wir alle waren den Tränen nahe", sagte der Verleger, der die Laudatio hielt. Dass jemand eine Laudatio auf die MA 35 hält, bleibt dem Metaversum vorbehalten.

Wiener Dom-Avatar

Traurig, was dem Avatar des heimischen Metaversums avant la lettre Richard Lugner, durch die Fellner-Brille betrachtet, widerfahren ist. "Leider haben wir beschlossen, dass wir uns endgültig trennen", verrät "Mörtel" gegenüber "Österreich". Von wem, ist bekanntlich egal. Erfreuliches war hingegen vom Wiener Dom-Avatar zu erfahren. Glanzvolle Eröffnung des Mega-Fast-Food-Tempels, jubelte "Österreich". Ein klarer Job für Dompfarrer Toni Faber, der dem Restaurant persönlich seinen Segen spendete. Aber abdrehen, wenn der HERR zu St. Stephan die Fastenglocken läutet! (Günter Traxler, 19.3.2022)