
Altach bejubelt den Auswärtssieg.
Der SCR Altach hat am Samstag im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga ein kräftiges Lebenszeichen abgegeben. Die Vorarlberger landeten mit einem 2:1 (0:1) bei der SV Ried ihren ersten Sieg seit Oktober. Seither hatten sie in elf Partien nur einen Punkt geholt. Julian Wießmeier brachte Ried zwar vor der Pause per Elfmeter in Führung (43.). Mickael Nanizayamo (64.) und Christoph Monschein (82.) drehten aber die Partie für die Gäste.
Die Vorarlberger liegen nach zwei von zehn Spielen der Qualifikationsgruppe nur noch zwei Zähler hinter der WSG Tirol und Hartberg. Die Tiroler trennten sich von der Admira daheim torlos. Die Admira zog nach Punkten mit dem Zweiten SV Ried gleich, die WSG ist zwei Zähler dahinter Vierter. Hartberg ist am Sonntag (14.30 Uhr) gegen den LASK im Einsatz.
Hin und Her
Altach startete gut in die Partie. Eine Reihe von vier Eckbällen wurde jedoch noch nicht genutzt, um Gefahr für das Rieder Tor auszustrahlen. Ried hingegen orientierte sich erst nach rund zehn Minuten vermehrt in offensivere Regionen. Marcel Canadi versuchte einen Fehler der Altacher Defensive zu nutzen, Tormann Tino Casali zeigte sich bei dem Heber aber hellwach.
Auf der Gegenseite kam das Tabellenschlusslicht zu einer ersten guten Gelegenheit. Noah Bischof scheiterte an Samuel Sahin-Radlinger, die große Chance im Nachschuss vergab dann Gianluca Gaudino kläglich. Mit Fortdauer der ersten Halbzeit übernahmen die Hausherren zunehmend die Kontrolle über die Partie, ohne jedoch wirklich zwingend zu werden. Ein geblockter Volley von Bajic (31.) war da noch eine der besseren Aktionen.
Die große Chance zum ersten Tor der Partie hatte Altachs Stürmer Sandi Krizman, der nach einem Freistoß völlig alleinstehend zum Kopfball kam, den Ball aber kaum berührte und die Topchance damit liegenließ (38.). Altach hatte da bereits einen Negativrekord aufgestellt. 530 Minuten ohne eigenen Treffer gab es in der Klubgeschichte in der Fußball-Bundesliga noch nie.
Der Führungstreffer fiel dann für Ried. Bakary Nimaga verursachte nach einem Eckball ein unnötiges Handspiel, Schiedsrichter Altmann entschied prompt auf Elfmeter. Wießmeier verwandelte den Strafstoß mit einem satten Schuss und besorgte den Innviertlern die Pausenführung.
Altach dreht Partie
Nach der Pause gab es gleich einmal Aufregung im Rieder Strafraum, Altach reklamierte einen von Stefan Haudum gekommenen Ball ins Tor, doch die Rettungstat von Ante Bajic erfolgte noch auf der Linie. Auf Seite von Ried verpasste es der starke Nene bei einem Schuss ans Außennetz, die Führung auszubauen (58.). Wenig später sollte die Altacher Torsperre nach 548 Bundesliga-Minuten enden. Nach einem Eckball konnte Sahin-Radlinger den Ball nicht endgültig klären und Verteidiger Nanizayamo versenkte den Ball zum 1:1.
Ried antwortete beinahe kurze Zeit später, der abermals gefährliche Nene verzog einen Kopfball nach Ziegl-Flanke (67.). Die Hausherren versuchten die Entscheidung herbeizuführen, treffen sollte aber Altach. Nach einem Freistoß kam der Ball zu Nanizayamo und dessen erneute Flanke drückte der erst kurz zuvor eingewechselte Christoph Monschein über die Linie (82.). Ried, nun mit dem Rücken zu Wand, warf alles in die Waagschale. Die beste Chance der Schlussphase hatte aber wieder Monschein, der die Entscheidung verpasste (90.).
Fünf Änderungen bei der WSG
Die WSG Tirol hatte gegen die Admira in einer ereignisarmen Partie im Tivoli Stadion Tirol die besseren Szenen, konnten daraus aber kein Kapital schlagen. Beide Teams präsentierten sich personell stark verändert. Bei den Tirolern entschied sich Coach Thomas Silberberger nach dem 0:6 beim LASK gleich für fünf Änderungen und wechselte dabei das gesamte Vierer-Mittelfeld aus. Admira-Trainer Andreas Herzog musste mit Sebastian Bauer, Luan und Leonardo Lukacevic gleich drei Teile der zuletzt beim Heim-2:0 gegen Ried erfolgreich verteidigenden Viererkette vorgeben. Auch der etatmäßige Rechtsverteidiger Stephan Zwierschitz spielte nicht auf seiner angestammten Position, sondern half auf der linken Seite aus.
"Wenn sie am Samstag nicht marschieren, schicke ich sie mit dem Taxi nach Hause", hatte Silberberger vor der Partie angekündigt. Seiner Truppe konnte man diesmal den nötigen Willen und Einsatz nicht absprechen, sie waren nach dem Debakel bemüht, eine Reaktion zu zeigen. Im Spiel nach vorne war vor dem Seitenwechsel allerdings wenig zu sehen, wie auch aufseiten der Gäste. In einer sehr zerfahrenen ersten Hälfte war vor allem Sicherheit Trumpf, großes Risiko wollte niemand eingehen.
So blieb ein Linksschuss von Admiras Stefano Surdanovic, der vorbeiging (11.), die einzige Möglichkeit der Niederösterreicher, während Tim Prica im WSG-Dress einen Kopfball aus sechs Metern nicht aufs Tor brachte (23.).
Chancenplus für Hausherren
Zur Pause schien Silberberger die richtigen Worte gefunden zu haben, denn sein Team hatte nach der Pause ein sichtliches Übergewicht, wollte den Sieg mehr, was man auch an einem klaren Chancenplus ablesen konnte. Nach einer schönen Aktion und einem Volley-Abschluss von Bror Blume konnte Andreas Leitner mit einer Parade den Rückstand verhindern (57.). Zwei Minuten später fiel ein Prica-Abschluss aus guter Position mangelhaft aus. Auch Giacomo Vrioni kam einem Torerfolg nahe, sein Kopfball wurde aber zu Leitners Beute (70.). In der 91. Minute wehrte der Admira-Schlussmann auch noch einen Behounek-Schuss ab.
Die WSG ist gegen die Admira nun bereits acht Ligaspiele ungeschlagen. Auch die Gäste setzten eine Serie fort, sind nun auswärts in der Liga schon sieben Partien ohne Niederlage. Für die Tiroler geht es nach der Länderspielpause in Hartberg weiter, die Admiraner müssen in Altach ran. (APA, red, 19.3.2022)
Technische Daten
Fußball-Bundesliga (24. Runde) – Qualifikationsgruppe (2. Runde):
SV Ried – SCR Altach 1:2 (1:0)
Ried, josko Arena, 2.600 Zuschauer, SR Altmann
Tore: 1:0 (43.) Wießmeier (Elfmeter)
1:1 (64.) Nanizayamo
1:2 (82.) Monschein
Ried: Sahin-Radlinger – Wießmeier, Meisl (88. Lackner), Plavotic (65. Jovicic), Seiwald – Stosic (88. Offenbacher), Ziegl – Bajic, Nutz, Nene – Canadi (82. Satin)
Altach: Casali – Mischitz, Strauß, Zwischenbrugger, Nanizayamo, Schreiner – Haudum, Gaudino (94. Netzer), Nimaga (85. Aigner) – Krizman (79. Monschein), Bischof
Gelbe Karten: Plavotic, Nene, Offenbacher bzw. Magnin (Trainer), Strauß, Bischof
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WSG Tirol – FC Admira 0:0
Innsbruck, Tivoli Stadion Tirol, 1.200 Zuschauer, SR Lechner.
WSG: Oswald – Koch, Behounek, Awoudja, Stumberger – Tomic (65. Ranacher), Smith, Blume, Skrbo (83. Schulz) – Vrioni (88. Wallner), Prica (65. Sabitzer)
Admira: Leitner – Major, Ostrzolek, Brugger (64. Schmiedl), Zwierschitz – Ebner (64. Ristanic), L. Malicsek – Vorsager (46. Ganda), Kerschbaum, Vodhanel (72. Gattermayer) – Surdanovic (83. Starkl)
Gelbe Karten: Awoudja, Smith bzw. Kerschbaum