Die Displays von Raxium könnten in Kombination mit der Passthrough-Technologie genutzt werden

Foto: Raxium

Google übernimmt Raxium, ein Start-up mit Fokus auf die Herstellung von Displays mit Micro-LEDs; der Kaufpreis dürfte sich laut einem Bericht von The Information auf rund eine Milliarde Dollar belaufen. Die von dem etwa fünf Jahre alten Unternehmen entwickelte Technologie kann in diversen Produkten, vor allem aber in Augmented-Reality-Brillen zum Einsatz kommen. Wenig überraschend wird in der Tech-Szene daher gemutmaßt, dass Google mit dem Zukauf seine Ambitionen in diesem Feld verstärken könnte.

Antwort auf Apple und Meta

Genau genommen könnte die Raxium-Technologie im "Project Iris" zum Einsatz kommen, über welches der STANDARD bereits Anfang 2022 berichtet hatte. Demnach arbeitet Google – als Konkurrenz zu Meta und Apple – an einer eigenen AR/VR-Brille. Dabei soll es sich um eine VR-Brille handeln, die außen zahlreiche Kameras hat, deren Videofeed mit Computergrafik angereichert wird, um so einen "Mixed Reality"-Eindruck zu erzeugen. Die erste Hardware soll mit eigenem Prozessor 2024 auf den Markt kommen.

Damit steht Google in direkter Konkurrenz zu anderen großen Playern im Markt, die ihre Produkte schon deutlich früher auf den Markt bringen könnten. Einer von ihnen ist Apple, welches Gerüchten zufolge eine AR/VR-Brille noch in diesem Jahr präsentieren könnte – als möglichen Termin dafür vermuteten wir an dieser Stelle zuletzt die WWDC im kommenden Juni, andere Beobachter rechnen mit einer Präsentation gegen Ende des Jahres.

Der andere große Player in diesem Feld ist Meta, vormals Facebook, welches seine AR-Brille namens "Ray-Ban Stories" in Kooperation mit der kultigen Sonnenbrillenmarke seit dieser Woche auch in Österreich verkauft. Zudem ist Meta mit seinen Virtual-Reality-Brillen – allen voran der Oculus Quest 2 – bereits gut im VR-Geschäft unterwegs.

Umweg über die Passthrough-Technologie

Was nämlich nicht viele Menschen wissen: Die Quest 2 ermöglicht nicht nur Virtual Reality, sondern auf eine gewisse Weise auch Augmented Reality: bei der als Passthrough-Technology bekannten Technologie wird dem Träger der Brille ein Bild gezeigt, das die internen Kameras der Quest 2 aufnehmen, dieses wird wiederum mit zusätzlichen Informationen angereichert.

Bei der Quest 2 ist die Umsetzung – gelinde gesagt – noch verbesserungswürdig, da die internen Kameras nur monochrome Bilder liefern. Kombiniert mit den besseren Kameras der Ray-Ban Stories entstünde aber ein entsprechendes Potenzial.

Und in genau diese Kerbe könnten auch die Konkurrenten Google und Apple schlagen. Setzte man bei der Google Glass also noch darauf, Informationen direkt ins Auge zu spielen, so könnte man künftig den Umweg gehen, dem User ein zuvor aufgenommenes und dann mit weiteren Informationen angereichertes Bild in die Augen zu spielen.

Ob sich diese Produkte dann besser verkaufen, als die bisher am Massenmarkt gescheiterten AR-Brillen, wird die Zukunft zeigen. (stm, 20.3.2022)