Wolfsberg – Salzburg hat den nächsten Schritt auf dem Weg zum neunten Meistertitel in Folge in der Fußball-Bundesliga gemacht. Die Truppe von Coach Matthias Jaissle setzte sich am Sonntag beim WAC in der 2. Runde der Meistergruppe mit 4:1 durch und hielt den Riesenvorsprung auf die Konkurrenz. Im Gegensatz zum Cup-Halbfinale am Mittwoch, das erst im Elferschießen zugunsten Salzburgs entschieden worden war, waren die fünftplatzierten Wolfsberger diesmal chancenlos.
Noah Okafor (15.), Junior Adamu (27.) und Rasmus Kristensen (36.) sorgten vor 3.626 Zuschauern schon vor der Pause für klare Verhältnisse. Der vierte Treffer ging auf das Konto von Maurits Kjaergaard (68.). Den Kärntnern, die nach sechs Liga-Heimsiegen in Folge wieder einmal nicht gewannen, gelang durch Eliel Peretz (87.) nur Ergebniskosmetik. Die Salzburger gingen zum fünften Mal en suite in einem Pflichtspiel in der Lavanttal-Arena als Sieger vom Platz.
Dass Topstürmer Karim Adeyemi wegen Oberschenkelproblemen genauso fehlte wie Brenden Aaronson, der beim Aufwärmen über Knieschmerzen klagte, und Kapitän Andreas Ulmer zu Beginn geschont wurde, fiel nicht ins Gewicht.
WAC offensiv nicht vorhanden
Wie auch schon im Cup kam der WAC gut in die Partie. Diesmal gelang allerdings kein Blitztreffer wie unter der Woche, wo Matthäus Taferner schon nach zwei Minuten getroffen hatte. Topchancen blieben auch aus, und nach zehn Minuten übernahmen die "Bullen" allmählich die Spielkontrolle. Zudem glänzten die Gäste mit hoher Effizienz. Nach einem Peretz-Ballverlust und weiten Capaldo-Zuspiel zog Okafor zur Mitte, wurde von Dominik Baumgartner zu wenig attackiert und schoss von knapp innerhalb des Strafraums ins Eck.
Drei Minuten später lag bei einem Tohuwabohu im Strafraum Tor Nummer zwei in der Luft, Maximilian Wöber und Adamu brachten den Ball aber nicht im Tor unter. Der ÖFB-Teamspieler musste aber nicht lange auf seinen Treffer warten, war von der Strafraumgrenze mit einem wuchtigen Außenristabschluss erfolgreich. Capaldo hatte den Ball zuvor erobert, damit neuerlich den Assist geliefert. Alexander Kofler konnte das dritte Gegentor im Duell mit Luka Sucic verhindern (32.), zudem schoss Nicolas Seiwald vorbei (35.).
Comeback für Junuzovic
Trotzdem ging es mit einem Drei-Tore-Vorsprung in die Kabinen. Nach einem Okafor-Zuspiel konnte sich Kristensen den Ball seelenruhig herrichten und der Däne schoss über Kofler hinweg aus 17 Metern platziert ein. Vom WAC war offensiv mit Ausnahme eines Schusses von Christopher Wernitznig (22.) nichts zu sehen. Das änderte sich auch nach einem Dreifachtausch zur Pause, inklusive der Hereinnahme von Kapitän Michael Liendl, nicht.
Wenn es gefährlich wurde, dann auf Salzburger Seite. Kjaergaard kam mit etwas Glück im Strafraum an den Ball und bezwang Kofler. Ab der 75. Minute gab aufseiten der Salzburger Zlatko Junuzovic, dessen auslaufender Vertrag nicht verlängert wird, sein Comeback. Der Routinier deutete mit einem Schuss (80.) auch gleich seine Gefährlichkeit an. Im Finish gab auch noch Abwehrspieler Jerome Onguene sein Comeback. Immerhin das letzte Highlight schafften die Hausherren. Die Salzburger brachten den Ball nicht weg und Peretz traf genau ins Eck.
Nur eine Umstellung bei Sturm
Sturm Graz hat den ersten Sieg in der Meistergruppe der Fußball-Bundesliga geholt. Die Grazer feierten am Sonntag vor allem dank Manprit Sarkaria einen 3:1-(2:1)-Heimsieg gegen Austria Klagenfurt. Der Mittelfeldspieler sorgte mit zwei Toren (23./Freistoß, 43.) für die Vorentscheidung und den dritten Sieg der Steirer im dritten Saisonduell mit dem Aufsteiger. Jon Gorenc-Stankovic erzielte den dritten Grazer Treffer (75.), für Klagenfurt traf Markus Pink (39.).
Christian Ilzer nahm gegenüber der 0:1-Niederlage gegen Salzburg nur eine Umstellung in der Startelf vor. Weil Stefan Hierländer das operierte Knie zwickte und der Kapitän erst in der zweiten Halbzeit aufs Feld kam, entschied sich der Sturm-Trainer für Sarkaria und bewies dabei eine gute Hand. Sarkaria traf zunächst in der 23. Minute mit einem Freistoß aus rund 20 Metern durch die Mauer per links zur Führung. Kurz vor der Pause erzielte er mit rechts das 2:1 und ist nach seinem zehnten Saisontor nun gemeinsam mit Jakob Jantscher bester Torjäger der Grazer.
Es war eine verdiente Pausenführung für Sturm, das die spielbestimmende und auch gefährlichere Mannschaft war. Die erste große Chance hatte Rasmus Höjlund, der, statt den völlig freien Anderson Niangbo zu bedienen, selbst den Abschluss suchte und daneben schoss (11.). Auf der Gegenseite hatte Sturm-Torhüter Jörg Siebenhandl bei einem Schuss von Christopher Cvetko Probleme und erst im Nachfassen den Ball unter Kontrolle (13.).
Nur kurze Hoffnung für Klagenfurt
Nach Sarkarias Führungstreffer wurde Sturm richtig dominant, erspielte sich eine Vielzahl guter Chancen – und kassierte bei einem der wenigen Klagenfurter Gegenstöße den Ausgleich. Der ehemalige Grazer Markus Pink kam bei einer Schumacher-Hereingabe vor Gregory Wüthrich an den Ball und lenkte zum 1:1 ab (39.). Doch Sarkaria schlug nach Jantscher-Hereingabe kurz vor der Halbzeit wieder zu.
Nach dem Seitenwechsel zog sich Sturm zurück, die Klagenfurter intensivierten ihre Offensivbemühungen. Kosmas Gkezos vergab per Kopf nach Eckball die größte Chance zum neuerlichen Ausgleich (62.), ehe Sturm alles klar machte. Nach einem Jantscher-Eckball wurde ein Sarkaria-Kopfball auf der Linie abgewehrt, die zweite Jantscher-Flanke versenkte Gorenc-Stankovic per Kopf. Kurz darauf brandete neuerlich Jubel auf, weil Otar Kiteishvili sein Comeback nach einer Ende September erlittenen Syndesmoseband-Verletzung gab. (APA, red, 20.3.2022)
Fußball-Bundesliga (24. Runde) – Meistergruppe (2. Runde):
WAC – Red Bull Salzburg 1:4 (0:3). Wolfsberg, Lavanttal-Arena, 3.626 Zuschauer, SR Kijas.
Tore:
0:1 (15.) Okafor
0:2 (27.) Adamu
0:3 (36.) Kristensen
0:4 (68.) Kjaergaard
1:4 (87.) Peretz
WAC: Kofler – Novak, Baumgartner, Dedic, Scherzer – Wernitznig (46. Liendl), Leitgeb, Peretz, Taferner (46. Veratschnig) – Baribo (46. Röcher), Vizinger (73. Sprangler)
Salzburg: Köhn – Kristensen (75. Van der Brempt), Piatkowski (84. Onguene), Wöber (62. Ulmer), Bernardo – Capaldo, N. Seiwald, Sucic (75. Junuzovic), Kjaergaard – Adamu, Okafor (46. Camara)
Gelbe Karten: Keine bzw. Wöber
SK Sturm Graz – SK Austria Klagenfurt 3:1 (2:1). Graz, Merkur Arena, 8.478, SR Gishamer.
Tore:
1:0 (23.) Sarkaria (Freistoß)
1:1 (39.) Pink
2:1 (43.) Sarkaria
3:1 (75.) Gorenc-Stankovic
Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic (77. Jäger), Affengruber, Wüthrich, Dante – Gorenc-Stankovic – Sarkaria (91. Lang), Niangbo (46. Hierländer), Prass (46. Kuen) – Jantscher (77. Kiteishvili), Höjlund
Klagenfurt: Menzel – Gkezos, Mahrer (46. Blauensteiner), Saravanja, Schumacher (68. Miesenböck) – Cvetko (68. Roberts), Greil, Moreira (86. Pecirep) – Timossi Andersson (86. Fridrikas), Pink, Jaritz
Gelbe Karten: Moreira, Cvetko, Timossi Andersson, Greil
Stimmen:
Robin Dutt (WAC-Trainer): "Es hat sich in der Anfangsphase des Spiels schon angebahnt. Unsere Stärke am Mittwoch war, dass wir in Drucksituationen mit wenig Kontakten in die Tiefe gespielt haben, nachgerückt sind, gepresst haben. Heute hatten wir immer zwei, drei Kontakte zu viel und so lange zu viel, bis wir den Ball verloren haben. Dann konnte Salzburg in unsere Richtung umschalten, uns Schwierigkeiten bereiten. So sind dann auch die Tore gefallen. Dann war es schwierig zurückzukommen. Nach dem 0:3 ist es nur noch darum gegangen, das Spiel abzuarbeiten und zu schauen, dass es nicht zu deutlich wird. Die zweite Hälfte haben wir immerhin ausgeglichener gestalten können."
Matthias Jaissle (Salzburg-Trainer): "In erster Linie muss man sagen, dass es der WAC am Mittwoch richtig gut gemacht und uns vor eine große Herausforderung gestellt hat. Heute haben wir uns vorgenommen, es besser zu machen als am Mittwoch, was auch das Spiel mit dem Ball betrifft, die Positionierung, die dynamischer vonstatten gehen sollte. Das haben wir super umgesetzt. Bei den Umschaltsituationen nach Ballgewinn haben wir sehr zielstrebig und effizient agiert. Nach der frühen Führung haben wir die Partie souverän zu Ende gespielt, deshalb geht der Sieg auch in der Höhe in Ordnung."
Christian Ilzer (Trainer Sturm): "Insgesamt ein extrem wichtiger Sieg. Es war für uns auch ein wichtiger Schritt in der Tabelle, obwohl es von der Leistung her nicht zu den besseren Spielen nach der Winterpause zählt. Wir waren nach dem 1:0 extrem dominant und kassieren dann als überlegenes Team den Ausgleich. Nach der Pause haben wir uns zu stark hinten reinfallen lassen und waren zu inaktiv. Jons Tor hat die Partie dann entschieden. Klagenfurt ist eine gefährliche Mannschaft. Du glaubst das Spiel zu dominieren, und sie können dir dann mit schnellen Umschaltsituationen extrem wehtun. Die Meisterrunde hat hohes Niveau, für den zweiten Platz ist unser Leistungsmaximum vonnöten."
Peter Pacult (Trainer Klagenfurt): "Wir haben uns heute wieder selbst geschlagen. Wir müssen wahrscheinlich im oberen Play-off Lehrgeld zahlen. Es läuft noch nicht nach Wunsch, wenngleich ich auch unser heutiges Spiel als sehr anspruchsvoll gesehen habe. Wir haben nach dem Ausgleichstor die angebotenen Räume nicht genug genutzt. In der zweiten Halbzeit war es eine couragierte Leistung von uns, umso mehr als mit Wimmer und Gemicibasi zwei wichtige Spieler gefehlt haben. Es gilt aber, die Fehler abzustellen. Tore fallen immer durch Fehler, aber die heutigen waren wirklich vermeidbar, und das tut weh."