"Moon Farming" ist mehr Survival Game als Landwirtschaftssimulator. Ob einem das liegt, muss schon jeder für sich selbst beantworten.

Foto: Simulam

Im Endeffekt hat nur einer von uns die Rezension von Elden Ring schreiben dürfen, tatsächlich wird der Anwärter auf den "Spiel des Jahres"-Titel aber von mehreren Menschen in der Redaktion gespielt. Ich selbst bin dabei einen ungewöhnlichen Weg gegangen: Ich habe mir das Spiel zuerst auf Steam gekauft, es dann eine kurze Zeit probegespielt – und es dann zurückgegeben, um es mir kurz darauf stattdessen für die Playstation 5 zu holen.

Warum ich das getan habe? Weil Elden Ring auf meinem PC teilweise recht unangenehm geruckelt hat, außerdem haben sich Steuerung und Kameraperspektive etwas seltsam verhalten – Ärgernisse, mit denen ich auf der Playstation 5 nicht zu kämpfen habe. Dies mag nun nach einem typischen First World Problem klingen, Fakt ist aber: Für ein Spiel dieser Größenordnung muss man einen höheren zweistelligen Betrag auf den Tisch legen – und um das Geld muss man erwarten können, dass das Produkt auch die eigenen Erwartungen befriedigt.

Virtuelle Probefahrt

In dem Sinne bin ich froh, dass Steam – unter gewissen Voraussetzungen – die Möglichkeit bietet, Games innerhalb einer kurzen Zeit zurück zu geben. Denn eine kurze virtuelle Probefahrt ermöglicht es zu überprüfen, ob das Spiel überhaupt für einen selbst auf der jeweiligen Plattform geeignet ist.

Das gilt vor allem für Spiele wie Elden Ring, das die Spielergemeinschaft so sehr spaltet wie selten ein Spiel zuvor: Die einen sehen es als die ultimative Erfüllung, die anderen vermissen ausführliche Tutorials und konkrete Waypoints. Oder sie sterben einfach nicht gerne. Zu welcher dieser Gruppen man gehört, muss schon jeder für sich selbst herausfinden. Und hier geht probieren über studieren.

Viele Möglichkeiten

Die gute Nachricht ist, dass es hierzu etliche Möglichkeiten oft. Eine davon ist das bereits erwähnte Rückgaberecht auf der PC-Plattform Steam. In anderen Fällen gibt es öfters die Möglichkeit, Spiele für ein Wochenende gratis zu spielen, wie etwa zuletzt Assassin's Creed Valhalla. Und dann gibt es natürlich noch die ausführlichen Demos und sonstige Testmöglichkeiten, die von den Developern und Publishern selbst kommen: Hätte ich Moon Farming nicht selber probegespielt, dann wüsste ich jetzt nicht, dass es eigentlich mehr ein Survival Game als ein Landwirtschaftssimulator ist.

Technologische Weiterentwicklungen ermöglichen es schließlich, dass sich erstens die Publisher weniger um Raubkopien sorgen müssen (etwa knackten Spieler die zeitliche Beschränkung der Demo von Resident Evil 8) und zweitens für Spieler der Zugang erleichtert wird. Die Rede ist wieder mal von: Cloud Gaming. Hier hat der Xbox Game Pass seit einer gefühlten Ewigkeit Grounded als Spielevorschau im Angebot, und auch Google will auf Stadia künftig mehr Spieledemos anbieten, den Start macht man mit Risk of Rain 2. Die Vorteile hier: Was auf den fremden Servern liegt und von diesen gestreamed wird, das muss erstens nicht installiert und kann zweitens nicht so leicht gehacked werden.

Fakt ist und bleibt bei all dem somit: Demos, Spielevorschauen und kurze Einblicke ermöglichen Spielerinnen und Spielern, ein Game vor dem Kauf auszuprobieren und sich somit ein eigenes Bild zu machen. Publishern wurden etliche Möglichkeiten in die Hand gegeben, um der Kundschaft dies zu bieten. Und dass diese Möglichkeiten genutzt werden, sollte immer mehr zur Regel anstatt zur Ausnahme gemacht werden. (Stefan Mey, 20.3.2022)